Ob am Arbeitsplatz, in der Politik oder bei der Aufteilung von häuslicher Arbeit und Kinderbetreuung: für eine deutliche Mehrheit der Userinnen und User (74 Prozent) der SRG-Plattform «dialog» ist klar, dass Frauen in der Schweiz auch heute noch in vielen Lebensbereichen benachteiligt werden.
Die Userin «Penseuse Perplexe» aus der Romandie beispielsweise merke, dass sie in ihrem Alltag nicht die gleichen Chancen habe wie Männer: «Ich muss hartnäckiger sein, um zu erreichen, was ich will und erhalte für meine Leistungen keine Anerkennung oder Unterstützung, während ich als Mann Beifall und Wertschätzung erhalten hätte», schreibt sie. Auch «Danielle R.» erzählt, dass sie von ihren Vorgesetzten weniger ernst genommen werde als ihre männlichen Kollegen: «Obwohl ich einen Master und höhere Diplome habe als mein Chef.»
Die fehlende Gleichstellung beobachtet auch die englischsprachige Userin «Débatteur Averti», sowohl in der Berufswelt als auch in anderen Alltagssituationen: «Solange ich nicht das gleiche Gehalt wie mein männlicher Kollege erhalte, solange Frauen den grössten Teil der Hausarbeit leisten, solange ich einen Freund anrufe, weil ich mich sicher fühlen will, wenn ich allein nach Hause gehe, ist die Gleichstellung nicht erreicht.»
Ergänzend dazu stellt der User «Dr. Vm» fest, dass die Gleichstellung in beide Richtungen nicht verwirklicht sei: «Die Nachteile für Männer werden bei dieser Frage kaum erwähnt: fast ein Jahr obligatorischer Militär- oder Zivildienst.»
Unter anderem diesen Punkt spricht auch User «Intervenant Averti» an, der findet, dass Frauen heutzutage verhätschelt würden: «Menschen ohne festen Wohnsitz sind überwiegend Männer, Männer begehen mehr Selbstmord, Männer machen die härtesten Jobs. Im öffentlichen Raum kann man problemlos von alten weissen Männern sprechen, obwohl es sich dabei um eine sexistische und altersdiskriminierende Bezeichnung handelt.»
Was aber müsste sich ändern, damit es mit der Geschlechtergleichstellung besser funktioniert? Bei dieser Frage ist die Quotenregelung der grösste Streitpunkt in der «dialog»-Community. Userinnen wie «Participante Prudente» finden, dass es ohne sie nicht gehe: «Das haben wir über die Jahrzehnte gelernt.»
Userinnen wie «Intervenant Prudente» und «Linda R.» hingegen argumentieren, dass eine Quote nur Symptombekämpfung sei: «Wären wir gleichberechtigt, würde es keine solchen Programme brauchen, Mann und Frau würden nach ihren Leistungen und Erfahrungen entlöhnt und es würde nicht quotenhalber mal eine Frau befördert werden. Wir müssen mit dem Mindset in die Welt gehen, dass alle gleichwertig sind, unabhängig von Geschlecht, Nationalität und Alter. Was aber bedeutet, dass man sich nicht immer als Opfer hinstellen kann und etwas leisten muss.»
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