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Die Frauengemeinschaft Cham
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 10.10.2019. Bild: SRF
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Frauengemeinschaft Cham Zum Jubiläum ein Frauenstadtrundgang

Am Anfang waren der Pfarrer und die religiöse Unterweisung der Kinder. Denn nicht die Frauen gründeten den Mütterverein, sondern eben der Pfarrer. «Ein solcher Verein ist heutzutage von besonderer Wichtigkeit und Bedeutung. Denn leider wird dermalen in vielen Familien die religiös-sittliche Erziehung vernachlässigt...», heisst es in den ersten Vereinsstatuten. Unterschrieben wird die lateinische Gründungsurkunde vom Bischof persönlich.

Die Gründungsurkunde aus dem Jahr 1919.
Legende: Altehrwürdig: Die Gründungsurkunde aus dem Jahr 1919. zvg

«Die katholische Weltanschauung an die Kinder weiterzugeben, das war in jener Zeit sehr wichtig», sagt Susanne Grüter, die lange Jahre Vorstandsmitglied der Frauengemeinschaft Cham war. Religiöse Vorträge, aber auch die Unterstützung von bedürftigen Familien – das waren die Kernaufgaben des Vereins, der noch lange klar hierarchisch strukturiert und vom Pfarrer beaufsichtigt war.

Die Serie «1919-2019 – 100 Jahre Geschichte und Geschichten»

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Legende: Miriam Eisner / SRF

Als Ende 1918 der Erste Weltkrieg zu Ende geht, atmen die Menschen auf – auch in der Schweiz, die von den direkten Folgen des Kriegs verschont geblieben ist. Aufbruchstimmung macht sich breit in einer Gesellschaft, die die Entbehrungen der Kriegsjahre hinter sich lassen und in eine neue Zeit aufbrechen will.

Bemerkbar macht sich das auch bei der Gründung von Vereinen, Firmen und Klubs: 1919, im ersten Jahr nach Kriegsende, schiessen neue Institutionen und Unternehmen förmlich aus dem Boden. Das Regionaljournal Zentralschweiz stellt in einer Serie eine Auswahl davon vor.

Über die Links gelangen Sie zu sämtlichen Beiträgen und Artikeln der Serie. Sobald sie publiziert sind, werden sie hier verlinkt:

30.9. Stiftung Viscosuisse, Emmenbrücke

1.10. Viehzuchtgenossenschaft Wolfenschiessen

2.10. Veloclub Rothenburg

3.10. Die 100-jährige Helene von Flüe, Sachseln

4.10. Skischule Andermatt

6.10. Rückblick mit Historiker Markus Furrer

7.10. Möbelhaus Muoser, Schattdorf

8.10. Pro Senectute Kanton Schwyz

9.10. Alpenclub Gerliswil, Emmenbrücke

10.10. Frauengemeinschaft Cham

11.10. Pistolenclub Malters

Erst in den 1960er-Jahren kam es zu einer steten Säkularisierung der Aktivitäten, und die Frauen erhielten Schritt für Schritt mehr Autonomie. Auch wenn die Frauen noch immer Maiandachten, Wallfahrten oder Roratemessen gestalten und organisieren, so sind heute Kurse und Referate aller Art oder die Angebote für Familien oder Seniorinnen und Senioren die Hauptaufgabe.

Schwarzweissbild des Vorstands der Frauengemeinschaft im Jahr 1971.
Legende: Fröhliche Runde auch vor fast 50 Jahren: Der Vorstand im Jahr 1971. zvg

Heute versteht sich die Frauengemeinschaft auch als Brücke zur Integration für neu zuziehende Frauen. So hat es auch die Co-Präsidentin Margit Conrad erlebt: «Es ist eine super Gelegenheit, um sich zu vernetzen. Ich selber stamme aus Deutschland. Oft höre ich auch von Frauen, die aus anderen Teilen der Schweiz zugezogen sind, dass ihnen die Frauengemeinschaft die Gelegenheit gab, sich hier in Cham zu verwurzeln. Das finde ich unheimlich toll.»

Frauen am Kafihöck der Frauengemeinschaft Cham
Legende: Auch heute ist die Geselligkeit wichtig: Kafihöck der Frauengemeinschaft Cham SRF

Die Frauengemeinschaft sei mitnichten ein Auslaufmodell, findet auch Co-Präsidentin Susanne Staub. «Ich selber bin aus der Stadt Zürich und kenne die städtische Anonymität, die ich auch schätze; aber je länger ich in Cham bin, desto wichtiger finde ich, dass man die Werte der Frauengemeinschaft auch in Zukunft weiter pflegt.»

Zum 100-Jahr-Jubiläum hat sich die Frauengemeinschaft selbst ein Geschenk gemacht. In einem eigens konzipierten «Frauenstadtrundgang» werden Chamer Frauengeschichten aus den letzten 100 Jahren lebendig, die bisher noch nirgends zu hören oder zu lesen waren.

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