Einen kleinen Beutel für den Kick unter die Lippe schieben: Das machen immer mehr Menschen in der Schweiz. Diesen Trend spürt auch der Schweizer Snushändler und -produzent Snushus. Das Unternehmen verkauft online Snusprodukte und ist mit Shops in vier Städten präsent. Einer davon liegt an der Langstrasse und damit im Herzen des Zürcher Nachtlebens.
Der Co-Geschäftsführer von Snushus, Cyril Meyer, sagt: «Ich erkläre mir den steigenden Snus-Konsum in der Schweiz mit dem allgemein erhöhten Gesundheitsbewusstsein. Raucher suchen weniger schädliche Alternativen wie Tabakerhitzer, E-Zigaretten oder Snus.
2017 hat der Schweizer Detailhandel Kautabak, Snus und Nikotin Pouches im Wert von 42.5 Millionen Franken verkauft. Im letzten Jahr waren es über 200 Millionen Franken, was einer Vervierfachung entspricht. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit BAZG.
Viele Rauchende haben begonnen, zusätzlich Snus zu konsumieren.
Die Organisation Sucht Schweiz erklärt den Boom mit aggressiven Marketingkampagnen, die die Tabakbranche betreiben würde. «Viele Rauchende haben begonnen, zusätzlich Snus zu konsumieren, da sie so auch an Orten mit einem Rauchverbot Nikotin aufnehmen können. Gleichzeitig sind Jugendliche auf den Geschmack gekommen, weil sie mit den kleinen Beuteln unter der Lippe den Nikotinkonsum vor den Eltern und den Lehrpersonen verstecken können», sagt Markus Meury, der Mediensprecher von Sucht Schweiz.
Fehlende Regulierung
Dem Vorwurf des aggressiven Marketings entgegnet der Co-Geschäftsführer von Snushus, Cyril Meyer, dass die geltende Gesetzgebung der Marktentwicklung hinterherhinke. «Tabakfreier Snus ist noch nicht als Tabakprodukt reguliert. Deshalb gibt es einzelne Snusproduzenten, die mehr Marketing betreiben als andere. Das ist in meinen Augen eine Folge fehlender Regulierung und unumgänglich.»
Sucht Schweiz setzt nun auf das neue Tabakproduktegesetz und die Umsetzung der Initiative für ein Verbot von Tabakwerbung. Sich einen kleinen Beutel unter die Lippen klemmen: Für Minderjährige dürfte das damit deutlich schwieriger werden, da Snus und Nikotin Pouches nicht mehr an Minderjährige verkauft werden dürfen und entsprechende Werbung unter 18-Jährige nicht mehr erreichen darf. Wann das Tabakproduktegesetz in Kraft tritt und die Umsetzung der Initiative unter Dach und Fach ist, ist aber noch unklar.