Hitze bei der Arbeit sei keine Nebensache, sondern ein gesundheitliches Risiko, sagt Irène Kunz, Arbeits-Ärztin bei der Suva. Arbeitgeber müssen deshalb dafür sorgen, dass die Arbeit auf Baustellen entsprechend der Hitze angepasst wird – zum Beispiel in die frühen Morgenstunden verlegt wird.
Gemäss dem Schweizerischen Baumeisterverband ist dies an vielen Orten wegen der geltenden Lärm-Vorschriften nicht möglich. So dürfen die Bagger an vielen Orten gar nicht vor 7 Uhr morgens auffahren und müssen über Mittagszeiten ruhen. Die Arbeitsorganisation auf der Baustelle solle aber vor Ort gemacht werden, nicht von der Unternehmenszentrale aus. Denn so könne der Hitzeschutz optimal ausgestaltet werden.
Viele Unternehmen stellen den Bauarbeiterinnen und Bauarbeitern kostenlos Trinkwasser zur Verfügung und weiteres Zubehör wie Sonnencreme. Zudem verweist der Verband auf die gängigen Massnahmen, die auch von der Suva empfohlen sind (siehe Box).
Gemäss der Gewerkschaft Unia liegt das Problem bei der Hitze aber nicht bei der fehlenden Information oder mangelnder Einhaltung einzelner Schutzmassnahmen. Gravierend sei, dass die Bauplanung oftmals ohne den Faktor Hitze gemacht werde.
Baustopps ab gewissen Temperaturen nötig
Arbeiten würden bereits lange im Voraus so geplant, dass in den Sommerwochen mehr gearbeitet werde als im Winter. Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter würden unter enormem Termindruck stehen und oftmals nicht Stopp sagen, obwohl sie dies gemäss den empfohlenen Schutzmassen sollten. Gemäss Unia wären Baustopps ab gewissen Temperaturen nötig – im Tessin sei dies zum Beispiel im Bereich Strassenbau möglich.
Gemäss der Suva-Ärztin Kunz sind solche generellen Regelungen aber keine ideale Lösung. Denn: Nebst der Temperatur spielt die Luftfeuchtigkeit eine Rolle, die Arbeitssituation, die Schwere der Arbeit. All diesen Aspekten sollten ebenfalls Rechnung getragen werden.