- Das Weltraumteleskop Euclid hat die ersten Farbbilder aus dem Kosmos zur Erde gesandt.
- Sie zeigen das grosse Potenzial der Mission, an der auch Schweizer Institutionen beteiligt sind, wie die Europäische Weltraumorganisation ESA mitteilte.
- Nie zuvor war ein Teleskop in der Lage, so scharfe astronomische Bilder über einen so grossen Bereich des Himmels zu erstellen, heisst es in der Mitteilung.
«Es ist wahnsinnig spannend, die ersten Bilder zu sehen», sagte Julian Adamek von der Universität Zürich (UZH) zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Forscher arbeitet seit über zehn Jahren an der Euclid-Mission. «Man sieht zum ersten Mal, was die Instrumente können.» Mit dem Teleskop will die ESA die bisher umfangreichste 3D-Karte des Universums erstellen und dessen Entwicklung innerhalb der letzten zehn Milliarden Jahre erforschen. Die Sonde war im Juli ins All gestartet.
Aus der Schweiz sind neben der UZH die Fachhochschule Nordwestschweiz, die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne und die Universität Genf an Euclid beteiligt.
Hundertmal grössere Himmelsbereiche als das James-Webb-Teleskop
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und verschiedener Probleme bei der Inbetriebnahme des Teleskops schickte Euclid nun eindrückliche Bilder. Die Erwartungen an das Teleskop waren hoch, die Erleichterung ist umso grösser. Gemäss einer Pressemitteilung vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) soll die Sonde der Europäischen Weltraumorganisation ESA mehr als ein Drittel des Himmels durchmustern und dabei eine dreidimensionale Karte von der Verteilung der Galaxien im Universum erstellen. Die Karte erstrecke sich über zehn Milliarden Lichtjahre. Diese Verteilung gleiche einem gigantischen kosmischen Netz. Galaxienhaufen schienen in diesem Netz durch die Schwerkraft wie an Fäden miteinander verbunden zu sein.
Die Sonde ist darauf spezialisiert, Himmelsbereiche zu beobachten, die mehr als hundertmal grösser sind als das, was die Infrarotkamera des James-Webb-Teleskops leisten kann.
Um das Ziel zu erreichen, sei das Teleskop vor allem darauf ausgerichtet, einen möglichst grossen Himmelsabschnitt pro Aufnahme erfassen zu können. «Das Auflösungsvermögen von Euclid ist geringer als das des Hubble Space Teleskops», wird Alessandra Roy, Euclid-Projektleiterin in der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR, in der Mitteilung zitiert.
«Stattdessen ist die Sonde darauf spezialisiert, Himmelsbereiche zu beobachten, die mehr als hundertmal grösser sind als das, was die Infrarotkamera des James-Webb-Teleskops leisten kann.»
Anhand der Aufnahmen wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die bislang unbekannte Natur der Dunklen Materie und der Dunklen Energie erforschen. Mit rund 95 Prozent bilden diese beiden Komponenten den Hauptbestandteil des Universums.
Die Euclid-Daten sollen die Eigenschaften dieser Bestandteile genau bestimmen, um die kosmologische Theorie zu verfeinern und gegebenenfalls Abweichungen innerhalb der Allgemeinen Relativitätstheorie zu erkennen.