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Community zur Mindestfranchise «Eine weitere Ohrfeige an die Prämienzahler, vielen Dank!»

  • Krankenkassen und Gesundheitsökonomen fordern eine höhere Mindestfranchise, um die steigenden Gesundheitskosten zu decken und das System vor Missbrauch zu schützen.
  • Die Mehrheit der SRF-Lesenden ist gegen eine Erhöhung und befürchtet, dass sich dadurch die soziale Ungleichheit verstärkt.
  • Sie fordern stattdessen eine Verlagerung auf Prävention und eine genaue Untersuchung der strukturellen Ursachen.

«Eine weitere Ohrfeige an die KK-Prämien Nettozahler, vielen Dank dafür!», klagt Leser Werner Pluess. Ins gleiche Horn bläst Christoph Stadler. «Nachhaltige Ursachenbekämpfung sieht anders aus. Das Giesskannenprinzip benachteiligt immer die Ärmeren.» Felix Meyer fordert daher, eine Prämie nach Einkommenshöhe einzuführen. «Defizite mit einer höheren Franchise auszugleichen, ist einmal mehr ein ganz mieser Fingerzeig der Kassen. Nämlich für all jene, die selten zum Arzt gehen und für Heilmittel selbst aufkommen», fügt Anita Rusterholz an.

Stephan Baumann warnt auch, dass chronisch Kranke wie Epileptiker, MS-Patienten oder Diabetiker durch die höheren Kosten belastet werden. «Sie können auf ihre Medikamente, Dialyse und Arztbesuche nicht verzichten.»

Nachhaltige Ursachenbekämpfung sieht anders aus. Das Giesskannenprinzip benachteiligt immer die Ärmeren.
Autor: Christoph Stadler SRF-Leser und Gegner der Erhöhung

Rabattmodell oder Leistungsabbau

Leser Dani Griesser schlägt dagegen ein Bonus-Malus-System vor, ähnlich dem Modell der Auto-Versicherungen. Wer die Franchise nicht ausschöpft, kann mit einer Prämienreduktion belohnt werden. Dieser Ansatz würde aus seiner Sicht zu einer Reduzierung unnötiger Arztbesuche führen.

Arzt hält Sparschwein mit Pflaster.
Legende: Die SRF-Community fordert mehr Transparenz und soziale Gleichstellung im Gesundheitswesen. Getty/Vstock LLC

«Ich plädiere hingegen für einen markanten Abbau der Leistungen in der Grundversicherung. Diese sollte nur das Nötigste umfassen», empfiehlt dagegen Urs Salzmann. Leo Nauber fordert ebenfalls eine gründliche Überprüfung des Katalogs. «Keine Lifestyle-Leistungen, keine Fitnessstudios finanzieren – das wäre ein Anfang.»

Verlagern statt erhöhen

Ein anderes Argument der Community ist, dass für die Förderung eines gesunden Lebensstils nicht genug getan wird. «Der Fokus muss auf dem Erhalt der Gesundheit liegen», fordert Nicole-Maria Torri.

Auch werfen Bruno Bader, Ellen Harris und Lukas Gubser die Frage auf, warum nicht die strukturellen Ursachen der Kostensteigerungen angegangen werden. Sie erwarten weiterhin eine Überprüfung der Medikamentenpreise oder der hohen Gehälter der Krankenkassen-CEOs.

Peter Mächler pocht derweil auf drastischere Massnahmen: «Zuerst einige Spitäler schliessen. Dann die Löhne vom oberen Kader kürzen, weiter die überrissenen Margen von Zulieferfirmen drastisch senken. Wenn diese nicht greifen, dann bin ich bereit, meine Franchise zu erhöhen. Unsere Politiker sollen endlich ihren Job machen – für das bezahlen wir sie.»

Die Beiträge der SRF-Community zeigen, dass die Frage der Franchise-Erhöhung vielschichtig ist. Deutlich wird der Wunsch nach einer umfassenden Reform des Gesundheitswesens, die sowohl die Kosten als auch die soziale Gerechtigkeit berücksichtigt.

HeuteMorgen, 08.01.2025, 06:00 Uhr

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