Darum geht es: Nach Nemos Sieg beim Eurovision Song Contest (ESC) in Malmö haben sich erste mögliche Austragungsorte für den Wettbewerb 2025 in Stellung gebracht. Sie wittern «eine grosse künstlerische und touristische Chance, der Welt zu zeigen, was die Schweiz ausmacht», wie dies SRG-Generaldirektor Gilles Marchand in Worte fasst. Einige wollen. Aber wer kann?
Die Kriterien: Laut SRG-Sprecher Edi Estermann müsste eine Stadt zahlreiche Bedingungen erfüllen, um den ESC realisieren zu können - darunter genügend grosse Hallen, ausreichend Unterkünfte und das Format für die erforderliche Gastronomie. Die Bedingungen schränken das Feld dann absehbar auf wenige Städte ein. Gefragt ist auch Geschwindigkeit. Denn: Laut Estermann sei keine Zeit zu verlieren.
Die Dimensionen: «Vergleichbar mit einer Fussball-Europameisterschaft, fast schon mit Olympischen Spielen» sei laut Estermann der ESC. Tourismusexperte Florian Eggli von der Hochschule Luzern bestärkt ihn darin: Es gehe nicht nur um Touristinnen und Touristen, die anreisten, sondern auch ums Image der Schweiz: «Das ist ein grosser Event mit einer Riesenausstrahlung.» Dieser bringe Wertschöpfung am Anlass und darüber hinaus – indem er das Image der Destination massgeblich beeinflusse. Zumal es eine Grundinfrastruktur und Anschluss an die internationalen Verbindungen brauche, führt Heggli aus, hätten ihm zufolge Zürich, Basel und Genf die besten Karten.
Das ist ein grosser Event mit einer Riesenausstrahlung.
Anwärter Genf: Als erste Schweizer Stadt hat Genf für die Austragung des Eurovision Song Contest 2025 ein Bewerbungsdossier eingereicht. Palexpo und die Genfer Behörden arbeiteten seit mehreren Wochen daran, den Event in Genf auszurichten. Palexpo Genf biete mit 32'000 Quadratmetern fast 15'000 Zuschauern Platz. Zudem sei in Genf 1925 die Internationale Radiounion gegründet worden, die Vorgängerin der 1950 gegründeten European Broadcasting Union, schreibt die Bewerberin.
Anwärter Basel: «Basel steht bereit»: Dies hat der Kanton Basel-Stadt auf Anfrage von Keystone-SDA mitgeteilt. Ganz Basel habe am Samstag mit Nemo mitgefiebert und sich über seinen Sieg wahnsinnig gefreut. «Es wäre grossartig und ehrenvoll, wenn Basel für die Schweiz der Gastgeber für die nächste Ausgabe dieses weltweit beliebten Gesangswettbewerbs sein dürfte», teilte Regierungssprecher Marco Greiner auf Anfrage mit. Regierungspräsident Conradin Cramer wirft drei weitere Argumente für Basel in die Waage: die Infrastruktur, die Erreichbarkeit und die Gastfreundschaft.
Anwärter St. Gallen: Christine Bolt, Chefin der Ostschweizer Landwirtschaftsausstellung Olma, will den ESC nach St. Gallen holen. «Jetzt sind wir gefragt», sagte sie gegenüber SRF. Ein perfekter Austragungsort wäre ihrer Meinung nach die neue Olma-Halle, die Anfang März eingeweiht worden ist. Sie bietet Platz für bis zu 12'000 Personen.
Wunschort Biel: Gewinner Nemo hat sich Stunden nach seinem Sieg stark dafür gemacht, dass der ESC in seine Heimatstadt Biel geholt werde. Gleichzeitig hat er aber eingeräumt, dass es dort wahrscheinlich nicht genügend Hotelbetten für Teilnehmende und Besucher gebe. Feste feiern kann Biel aber schon einmal üben. Wie Kulturdirektorin Glenda Gonzales Keystone-SDA mitteilte, wolle man dem Ausnahmekünstler einen grossen Empfang bereiten.