Schliesst man im Showroom von Domenico Melchiorre die Augen, beginnt das Kopfkino. Mit seinem Ansatz, traditionelle Instrumente weiterzuentwickeln, stösst der Basler in der Traumfabrik «Hollywood» auf offenes Gehör.
Erst im Januar wurden zwei seiner Instrumente über den grossen Teich verschickt. Empfänger: die renommierten Filmkomponisten Fil Eisler und Jeff Russo. «Beide sind gerade dabei, das Instrument für grössere Kinofilme zu verwenden», erzählt Melchiorre stolz.
Von langer Hand geplant war das allerdings nicht. «Ursprünglich war der Gedanke, Instrumente für den Konzertalltag zu entwickeln», erklärt Melchiorre, «aber die Filmmusik hat eine völlig neue Dimension eröffnet.»
Ich ertappe mich oft dabei, auf unbekannte Materialien zu klopfen, um zu hören, wie sie schwingen.
Der studierte Schlagzeuger versucht stets, konkrete Klang-Visionen auf traditionelle Weise zu reproduzieren. Wie klingt die Landung eines UFOs? Wie muss ein Instrument adaptiert werden, um die Audio-Kulisse in einem Schiffs-Bug zu imitieren?
Melchiorre ist in Pratteln im Kanton Basel-Landschaft aufgewachsen. Schon als Kind trommelte er auf allen möglichen Gegenständen herum. Dies hat er sich bis heute bewahrt. «Ich ertappe mich oft dabei, auf unbekannte Materialien zu klopfen, um zu hören, wie sie schwingen», sagt er.
Anders als die meisten modernen «Sound-Designer», die ihre Klänge digital am Computer basteln, bleibt der Basler Instrumentenbauer der klassischen Klang-Erzeugung am Instrument treu. Die häufig hölzernen Klangkörper werden von Melchiorre jedoch in Form, Dimension und Material von Grund auf neu gedacht, um Instrumente zu schaffen, die anders klingen, aber vertraut zu spielen sind.
Der Werkstoff Metall hat es ihm besonders angetan. Seine Schwingungen erzeugen Klänge, die das Publikum sonst eher von elektronischer Musik gewohnt ist.
Eroberung der Orchesterbühne
Neben Kinofilmen sind seine Entwicklungen bereits in Aufführungen klassischer Symphonieorchester zu hören. «Das Ziel ist es, ein Orchester mit diesen Instrumenten zu haben und diverse Werke aufzuführen», sagt der Musiker. Wie dies klingen könnte, durfte Melchiorre bereits bei der Wiedereröffnung des Basler Stadtcasinos in einem für seine Instrumente komponierten und von ihm selbst dirigierten Stück zeigen.
Domenico Melchiorres Vision, den Klang der Welt zu erweitern, nimmt Ton für Ton Gestalt an. Seine Instrumente sind mehr als nur Werkzeuge – sie sind Tore zu neuen akustischen Welten.