An Neujahr werden vielerorts wieder die Silvesterraketen gezündet. Von viel «Ooh!» und «Aah!» begleitet, wird der Nachthimmel vom Feuerwerk erhellt. Der Graffitikünstler Samora Bazarrabusa, alias Oibel1, hofft in der Silvesternacht aber auch auf Aufmerksamkeit für seine Lichtkunst – und diese befindet sich nicht hoch am Himmel, sondern mitten in der Stadt Zürich auf dem Grossmünster.
«Es ist eine riesige Ehre für mich»
Bazarrabusa beleuchtet das Zürcher Wahrzeichen mit seinen Kunstwerken. Für den Stadtzürcher ist die Aufgabe eine grosse Herausforderung. Ebenso hat er sich aber auch über den Auftrag gefreut: «Ich bin hier geboren, mit dem Grossmünster aufgewachsen. Es ist für mich das einzige Gebäude, dass man nicht aus Zürichs Skyline herausnehmen kann. Dass ich es beleuchten darf, ist eine riesige Ehre für mich.»
Der Auftrag kommt von Zürich Tourismus und ist der Lohn für viele Jahre der harten Arbeit. Schon vor 20 Jahren begeistert Bazarrabusa mit seinen Figuren die Hip-Hop-Szene. Sein Stil erinnert an denjenigen des Pop-Art-Künstlers Keith Harring, mit dem sein Vater gut befreundet war. Die Ähnlichkeit zur Harring erkennt auch Oibel1 selbst: «Er hat mich sicher beeinflusst. Vor allem in der Technik und der Einfachheit. Ich mag es, wenn Dinge einfach aussehen.»
Seit 2010 setzt der dreifache Familienvater auf die bildende Kunst und trifft mit seinen Werken auf viel Anklang. Er stellt in Städten aus, in denen Kunst ein hohes Ansehen geniesst. Unter anderem in Paris, Berlin und Prag präsentiert er sein Schaffen der Öffentlichkeit.
Drei Tage Lichtspektakel
Ungefähr eineinhalb Wochen hat Samora Bazarrabusa noch Zeit, um am Feinschliff zu arbeiten. Vom 31. Dezember bis am 2. Januar wird die Kirche in der Limmatstadt in das Licht von Oibel1 getaucht. Für jeden Tag hat er eine andere Lichtprojektion vorbereitet, die ab 17 Uhr auf die graue Fassade projiziert wird.