«Er schenkt der Schweizer Literatur den Humor und dem Schweizer Humor die Literatur.» Mit diesen Worten wurde Pedro Lenz am vergangenen Sonntag der Jonathan-Swift-Preis übergeben. Der Schriftsteller und Kolumnist erhält die Auszeichnung für komische und satirische Literatur, welche mit 20'000 Franken dotiert ist. Er folgt damit auf den Musiker und Autor Sven Regener, der die Auszeichnung 2022 erhalten hatte.
Mehrfach preisgekrönt
Der Jonathan-Swift-Preis ist für Pedro Lenz bei weitem nicht die erste Ehrung, die er erhält. Sein grösster Erfolg «Der Goalie bin ig» brachte ihm den Literaturpreis des Kantons Bern (2010) sowie den Schillerpreis für Literatur der Deutschen Schweiz (2011) ein. Die dazugehörige Romanverfilmung wurde 2014 mit dem Schweizer Filmpreis und dem Quartz für das beste Drehbuch geehrt. Hinzu kommen diverse Auszeichnungen für andere Werke.
Es gibt immer noch viele Leute, die das Gefühl haben, dass nur ernsthafte Literatur gut sein kann.
Der Jonathan-Swift-Preis ist für den 58-Jährigen ein Novum. Er habe noch nie einen Preis für Humor erhalten, sagt er gegenüber «Gesichter & Geschichten». In der Regel sei der Humor in der Literatur eher eine Bremse als ein Förderkriterium, fügt er an.
Begeistertes Publikum
Die zur Preisübergabe geladenen Gäste sind sich einig darüber, was Lenz’ Texte so erfolgreich macht. Gina Walter lobt: «Mir gefällt die Greifbarkeit, die sie haben. Es sind wirklich lustige, reale Situationen, die perfekt in Worte gefasst sind. So fühlt es sich für mich an.»
Wenn ich Hochdeutsch schreibe, ist das quasi eine Übersetzung.
Besonders greifbar sind die Texte wohl auch, weil sie meist auf Berndeutsch geschrieben sind. Obschon Lenz mit Werken wie «Primitivo» (2020) oder «Die schöne Fanny» (2017) auch schon hochdeutsche Bücher veröffentlicht hat, schreibt er am liebsten auf Mundart: «Wieso sollte ich nicht schreiben, wie meine Leserinnen und Leser sprechen? Das gibt mehr Nähe. Wenn ich Hochdeutsch schreibe, ist das quasi eine Übersetzung.»
Für Laudator Beni Thurnheer (74) macht es der besondere Stil aus, den Lenz in seinen Texten zeigt. Bei Mundarttexten bestehe immer die Gefahr, dass Schreibende zeigen möchten, dass sie eine besonders reine Mundart sprechen. «Pedro Lenz macht das nicht. Er will einfach Geschichten erzählen und dass jeder ihn versteht», sagt der ehemalige TV-Moderator.
Zurzeit arbeitet Lenz an neuen Projekten, verrät jedoch noch nicht viel darüber. Stattdessen zitiert er seinen Schriftstellerkollegen Alex Capus (62): «Über ungelegte Eier sollte ein Huhn nicht gackern.» Seinen Lesern bleibt vorerst also nur übrig, gespannt auf das nächste Werk aus Lenz’ Feder zu warten.