Pünktlich zu Prinz Harrys 40. Geburtstag machen in der britischen Presse Gerüchte die Runde, dass der abtrünnige Adelige mit seinem Leben in Kalifornien unzufrieden sei und den Wunsch hege, sich in der alten Heimat zu rehabilitieren. Es wäre nicht das erste Mal, dass dem Prinzen dies gelingt.
Geboren, um Zweiter zu sein
Henry Charles Albert David, genannt Harry, wurde am 15. September 1984 in London geboren.
Als jüngerer Sohn des heutigen Königs Charles III. und seiner ersten Frau Prinzessin Diana wurde ihm der Stempel der «ewigen Nummer zwei» hinter seinem Bruder Prinz William, dem Thronfolger, schon bei der Geburt aufgedrückt.
Der frühe Tod seiner Mutter im Jahr 1997 prägte Harry zutiefst. Die Bilder des zwölfjährigen Jungen und seines zwei Jahre älteren Bruders, die bei der Beerdigung hinter dem Sarg ihrer Mutter und vor den Augen von bis zu 2.5 Milliarden TV-Zuschauenden durch die Strassen Londons gingen, bewegten die ganze Welt.
Ebenfalls die ganze Welt beäugte in den folgenden Jahren Harrys jugendliche Eskapaden. Die Paparazzi warteten jeweils nur darauf, den torkelnden Prinzen beim Verlassen eines Nachtclubs abzulichten. Harry, ein Teenager, der aufgrund seiner Abstammung keiner sein durfte.
Doch auch ein Prinz wird erwachsen. Nach zwei Afghanistan-Einsätzen für die britische Armee, ruft Harry 2014 die «Invictus Games» ins Leben, eine Sportveranstaltung für kriegsversehrte Soldaten.
In Umfragen zur Popularität der einzelnen Mitglieder der Königsfamilie stiess Harry in dieser Zeit sogar Queen Elizabeth II. vom Thron. Harry, der Liebling des britischen Volkes.
Die private Krönung des ewigen Zweiten
Im Sommer 2016 lernte Harry die US-amerikanische Schauspielerin Meghan Markle kennen. Zwei Jahre später krönt das Paar sein Liebesglück mit der Hochzeit auf Schloss Windsor.
Doch Meghan hatte Schwierigkeiten, sich den Regeln des Königshauses anzupassen. Und das Paar geriet zunehmend in Konflikt mit den britischen Medien, nicht zuletzt da die afroamerikanische Herkunft Meghans und ihre Hollywood-Vergangenheit im Kontrast zum konservativen Königshaus standen.
Im Jahr 2020 dann der endgültige Bruch: Harry und Meghan gaben ihren Rückzug als aktive Mitglieder der Königsfamilie bekannt. In der Hoffnung nach Privatsphäre und Unabhängigkeit flüchtete das Paar nach Kalifornien.
Ich hatte Angst, dass das Gleiche mit Meghan passieren würde wie mit meiner Mutter
In einem Interview mit der US-Moderatorin Oprah Winfrey im März 2021 erhoben sie Rassismus-Vorwürfe gegen das Königshaus.
Zudem fühlte sich Harry von seiner Vergangenheit eingeholt: «Ich sah, wie sich die Geschichte wiederholte, und ich hatte Angst, dass das Gleiche mit Meghan passieren würde wie mit meiner Mutter.»
Das Interview, wie auch die mehrteilige Netflix-Dokumentation «Harry & Meghan» oder Harrys Memoiren «Reserve», standen für Kritiker im Widerspruch zum Wunsch des Paares nach mehr Privatsphäre.
Kurz vor seinem runden Geburtstag durfte sich Prinz Harry kürzlich über ein verfrühtes Geschenk freuen. Nach der Drogen-Beichte in seiner Autobiografie 2023 sah er sich mit einem Rechtsstreit um die Gültigkeit seines US-Visums konfrontiert. Das Verfahren wurde Anfang September 2024 jedoch eingestellt.
Prinz Harrys Leben ist geprägt von Umbrüchen und Neuanfängen. Doch eines zieht sich durch: Harry bewegt die Welt. Ob als trauernder Sohn, royaler Rebell, geliebter Philanthrop oder als verlorener Prinz.