Das grösste Hindernis war die Sprache. Obwohl die philippinischen Fachkräfte mit Sprachzertifikaten nach Europa kamen und in der Schweiz Deutschkurse besuchten, reichte das offenbar nicht aus. Insbesondere das mangelnde Verständnis des Schweizerdeutschen wurde als Grund für die Beendigung ihres Engagements genannt.
Leserin Julia Bachmann zeigt Verständnis für die Schwierigkeiten: «Es ist anmassend, zu verlangen, dass Menschen von den Philippinen in nur 18 Monaten sowohl die deutsche Sprache als auch Dialekte lernen sollen.» Sie erinnert daran, dass selbst viele Schweizerinnen und Schweizer Schwierigkeiten mit anderen Dialekten hätten. Ursula Schmid stimmt zu: «Sogar wir Einheimischen müssen die Ohren spitzen, wenn ein Appenzeller, Urner oder Walliser loslegt.»
Wenn die fachliche Leistung gut war, ist diese Begründung kaum nachvollziehbar.
Andere Kommentierende halten dieses Argument für vorgeschoben. So etwa Sascha Sgier: «Die allermeisten ausländischen Fachkräfte lernen Dialekte über die Zeit ‹on the Job›. Wenn die fachliche Leistung gut war, ist diese Begründung kaum nachvollziehbar.»
Neben den sprachlichen Hürden steht ein weiteres Problem im Fokus: die Arbeitsbedingungen in der Pflege. Micha Flachs, selbst ehemalige Pflegefachkraft, spricht über die Schwierigkeiten im Beruf: «Entweder man arbeitet sich ins Burnout oder die Patienten werden schlecht betreut. Statt die Situation zu verbessern, werden andere Länder ausgebeutet. Ein Horror-Zeugnis des neoliberalen Marktes.»
Es gibt keinen Fachkräftemangel! Schafft entsprechende Arbeitsbedingungen!
Auch Patrik Widmer sieht die Lösung nicht in der Anwerbung ausländischer Fachkräfte, sondern in der Verbesserung der Bedingungen: «Es gibt keinen Fachkräftemangel! Schafft entsprechende Arbeitsbedingungen!»
Daniela Langenauer schlägt vor, verstärkt in die Ausbildung der einheimischen Bevölkerung zu investieren: «Wir haben genug interessierte Menschen hier. Macht die Ausbildung durch Stipendien auch für Menschen jenseits der 20 attraktiv!»
Integration oder kurzfristige Lösung?
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die philippinischen Fachkräfte nicht die Möglichkeit hatten, längerfristig in der Schweiz zu bleiben. Barbara Cubisino versteht nicht, warum die engagierten Pflegekräfte nach 18 Monaten wieder gehen mussten: «Diejenigen, die sich wohlfühlen und einen guten Job machen, könnten doch um eine Arbeitsbewilligung anfragen.»
Für einige Kommentierende zeigt das Projekt auch, dass kulturelle und sprachliche Integration in der Pflege von entscheidender Bedeutung ist. Nicole-Maria Torri berichtet von Erfahrungen in der Palliative Care, wo Klientinnen und Klienten häufig äusserten, dass sie Pflegekräfte nicht verstehen konnten: «Gerade in diesem Bereich ist es zwingend notwendig, verstanden zu werden, damit die Klienten gut versorgt werden können.»
Eine verpasste Chance – oder ein Weckruf?
Schliesslich wirft das Projekt am Kantonsspital Baselland in der SRF-Community grundlegende Fragen auf: Wollen wir kurzfristige Lösungen auf Kosten anderer Länder oder sollten wir langfristig in einheimisches Gesundheitspersonal investieren? Und was braucht es, damit sich ausländische Fachkräfte nicht nur beruflich, sondern auch gesellschaftlich integrieren können?