Die Hoffnungen am Kantonsspital Baselland KSBL waren im 2023 gross: Sieben philippinische Pflegekräfte kamen in die Schweiz, um am KSBL zu arbeiten.
Mit der Hilfe aus Asien wollte man das angestammte Personal entlasten und dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Die Pflegekräfte kamen im Rahmen eines Austauschprogramms. Nach 18 Monaten müssen sie wieder zurück in die Philippinen.
Die Zwischenbilanz dieses Pilotprojekts fällt nach einem Jahr allerdings durchzogen aus. Geplant war, dass sie in der Schweiz im Rang einer diplomierten Pflegefachperson arbeiten. Dadurch sollen sie in der täglichen Arbeit nicht nur helfen, sondern auch Verantwortung tragen können. Gelungen ist dies allerdings nur einem der sieben.
Edmund Montejo freut sich sehr über seinen Erfolg. «Ich bin stolz auf mich», sagt er.
Ich musste im Park eine Internetverbindung finden, um Deutsch zu lernen.
Auf den Aufenthalt in der Schweiz habe er sich fast ein Jahr im Voraus vorbereitet. Dafür habe er jeweils abends in einem öffentlichen Park Deutsch gelernt – online. «Das war nicht einfach», erzählt er lachend. «Ich musste jeweils eine Internetverbindung finden, um Deutsch zu lernen.»
Später in der Schweiz waren seine Deutschkenntnisse wichtig, um am Spital in der höheren Funktion zu arbeiten.
Drei überstehen die Probezeit nicht
Erste Hinweise darauf, dass das Pilotprojekt nicht so gut laufen könnte, wie geplant, gab es bereits nach wenigen Monaten: Das Spital hatte drei der sieben Pflegenden nach der Probezeit entlassen. Sie arbeiten mittlerweile in einem Alters- und Pflegeheim.
Fachlich seien sie zwar gut gewesen, betonte der Leiter Pflege, Cornelius-Monroe Huber, damals gegenüber SRF. «Aber es ist wichtig, dass sie neben Hochdeutsch auch Dialekt verstehen.» Bei den Entlassenen sei dies aber nicht der Fall gewesen, obwohl sie mit einem Sprachzertifikat angereist seien und in der Schweiz Deutschkurse besucht hätten.
Ich glaube nicht, dass ich hier bleiben darf.
Zurück zu Edmund Montejo: Er würde gerne in der Schweiz bleiben, auch nach Abschluss des Pilotprojekts nach 18 Monaten. Das ist aber kaum möglich.
Auch die drei andern, die am Spital bleiben durften, würden gerne im KSBL weiter arbeiten. «Ich habe viel gelernt in der Schweiz», sagt Sarah Abubakar. «Aber ich glaube nicht, dass ich hier bleiben darf.» Und dies, obwohl nicht nur die Fachkräfte aus den Philippinen viel investiert haben, sondern auch das Spital.
Fragt sich also, ob sich das Pilotprojekt gelohnt hat. Eine klare Antwort auf diese Frage gibt das Spital nicht. «Es ist noch zu früh, diese Frage zu beantworten», sagt Matthäus Sommer, Pflegeleiter am KSBL. Ob das Spital dasselbe mit andern Leuten nochmals machen will, wisse man noch nicht.
Lange Einarbeitungszeit
Bereits eine Meinung gebildet hat sich hingegen Daniel Simon vom Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK in der Region Basel. «Bis das Personal aus dem Ausland eingearbeitet ist, braucht es sechs bis zwölf Monate», sagt er.
Diese vier Personen entsprechen der Fluktuation von einer Woche.
Es sei zumindest fraglich, ob Aufwand und Ertrag in einem guten Verhältnis stünden. Dies auch, weil nur gerade vier der sieben Personen am Spital bleiben konnten. «Diese vier Personen entsprechen der Fluktuation von einer Woche», sagt Simon.
Für die ersten Philippinerinnen und Philippiner ist das Projekt in einigen Monaten zu Ende und sie müssen die Schweiz verlassen. Ob andere folgen werden, ist noch unklar. Das KSBL lässt derzeit noch offen, ob es das Projekt weiter führen wird.