Insekten sterben in alarmierendem Tempo und die Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten verschwinden. Der Bundesrat hat nun die zweite Phase seines Aktionsplans Biodiversität verabschiedet, mit ehrgeizigen Zielen bis 2030. Was bedeutet das für die Städte und Landschaften? Wie kann die Gesellschaft die Natur besser schützen? Darüber hat die SRF-Community intensiv diskutiert.
Von der Politik enttäuscht
SRF-Userin Susanne Saam kritisiert die Politik scharf: «Ziele wurden schon 2012 formuliert. Keines wurde erreicht. Jetzt werden wieder Ziele formuliert, Studien in Auftrag gegeben und analysiert. Das. Reicht. Nicht. Ich bin wütend und ratlos». Dem stimmen 20 Userinnen und User zu. Samuel Müller fügt an: «Die Politik selbst ist ein Problem. Sie argumentiert aus eigennützigen Interessen.»
Ueli von Känel fragt ebenfalls kritisch: «Warum hat der Bundesrat inklusive Parlament mehrheitlich die Biodiversitätsinitiative abgelehnt und kommt jetzt mit einem neuen Plan?».
Reto Weber aus der SRF-Community dagegen sieht im neuen Anlauf eine Chance: «Im Gegensatz zu der realitätsfernen Initiative klingt der Ansatz des Bundesrats ziemlich plausibel und umsetzbar und dürfte somit mehrheitsfähig sein.»
Landwirtschaft im Fokus
Eine der zentralen Diskussionen dreht sich um die Rolle der Landwirtschaft. Während Ueli Lang meint: «Man weiss schon längstens, dass die Biodiversität stark mit der Dichte an Menschen korreliert», schreibt Beat Reuteler, das sei «schlicht falsch». «Die Art, wie wir Landwirtschaft betreiben, ist entscheidend», so Reuteler.
Userin Anita Rusterholz fordert ein schärferes Vorgehen gegen Pestizide: «Die elendiglichen Gifte, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden dürfen, ein unverschämtes Tun gegenüber der Umwelt.» Sie erhält für ihren Kommentar die Zustimmung von Beat Reuteler: «Da müssten wir den Hebel ansetzen.»
Lokale Lösungen und neue Ansätze
Maria Müller weist dem Bund eine Pionierrolle zu: «Jetzt sollte der Bund aber bei seinen Eigenbeständen mehr für die Biodiversität machen. Das nützt mehr, als irgendwelche Private zu Dingen zwingen zu wollen, die sie nicht möchten.» Regula Stutz regt an, man könne Golfplätze oder private Flugplätze in Biodiversitätsflächen umwandeln.
Andere sehen Lösungen in der Sensibilisierung. So ist SRF-Userin Anna Kissling der Meinung: «Da könnte aber bei den Privaten und Kantonsarbeitern noch einiges an Aufklärungsarbeit geleistet werden, und solange das Fussvolk so wenig Ahnung hat, wie die Natur funktioniert, sehe ich keine grossen Fortschritte.»
Aber wer zahlt den Naturschutz?
Welche Massnahmen auch immer man wählt – sie kosten. Eine häufige Frage in der Diskussion ist deshalb jene nach der Finanzierung. User Benjamin Salzmann schreibt: «Und woher soll das Geld kommen?» Er findet, beim Naturschutz könne man sparen.
Andere, wie Ueli von Känel, widersprechen: «(Neo-)liberale Wirtschaft der Öko vorzuordnen, gibt Nachkommenden eine denkbar schlechte Perspektive.» Diese Meinung findet in der Community breite Zustimmung. Handeln sei Pflicht, meinen viele. Albert Planta bringt diese Haltung auf den Punkt: «Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg».