Die Lan-Party, ein Ding der Vergangenheit? Mitnichten: 2000 Gamer und Gamerinnen trafen sich am Wochenende in Bern an der «SwitzerLAN», um zusammen zu zocken. Es hat sich aber einiges geändert seit den goldenen Lan-Zeiten der 90er- und 00er-Jahren.
Trend 1: weniger Lan, mehr Party
Bis Mitte 00er-Jahre trafen sich Gamer und Gamerinnen regelmässig mit ihren Computern, um gemeinsam zu zocken. Weil das Internet zu langsam war, um Shooter- oder Rennspiele online zu spielen, mussten sie vor Ort über ein lokales Netz gegeneinander spielen. Heute braucht es die lokale Verbindung nicht mehr, in vielen Fällen ist sie auch gar nicht mehr möglich – auch wenn man nebeneinander sitzt, läuft die Verbindung übers Internet.
Die SwitzerLAN in Bildern
-
Bild 1 von 3. An der SwitzerLAN treffen sich 2000 Gamerinnen und Gamer, um vier Tage zusammen zu gamen. Alle bringen ihre eigenen Computer, Bildschirme und Controller mit. Übernachten kann man vor Ort in der Schlafhalle. Bildquelle: Tanja Eder.
-
Bild 2 von 3. Viele Teilnehmende gehören zu einem E-Sport Verein und nehmen auch an den Turnieren teil. Rund die Hälfte spielt hingegen keine Turniere und geniesst es einfach, während vier Tagen mit Freunden zu zocken. Bildquelle: HeroFest.
-
Bild 3 von 3. Parallel zur SwitzerLan findet das Hero-Fest statt, ein «Festival der Nerd-Kultur». Rund 25'000 Besuchende probieren neue Spiele aus, kaufen Game-inspirierte Kunstwerke oder nehmen verkleidet als Figuren aus Games oder Filmen am sogenannten Cosplay teil. Bildquelle: HeroFest.
Wieso schleppen also noch mehr als 2'000 Menschen ihre Computer an eine Lan-Party? Ganz einfach: Um sich zu sehen! Gerade für Gamer-Teams, die regelmässig online spielen, aber weit voneinander entfernt wohnen, ist der Anlass eine einmalige Gelegenheit, sich mal zu treffen.
Es geht bei den heutigen Lan-Partys um das Gemeinschaftsgefühl. Zur SwitzerLan gehört deshalb nicht nur das Gamen, sondern auch eine Bar, Spassturniere wie Schere-Stein-Papier oder Events wie eine Silent-Rave (tanzen mit Musik über Kopfhörer) oder ein Quiz.
Trend 2: breiter, bunter, entspannter
Gamen ist heute kein Nischenphänomen mehr: Über die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer spielt Videospiele, ein Fünftel sogar täglich.
Das merkt man an der SwitzerLan: Das Publikum ist durchmischter als früher, die Spiele auf den Monitoren diverser, die Stimmung gelassener. Neben klassischen Wettkampfspielen wie Shootern sind auch Partyspiele oder Games mit sehr vielen Teilnehmenden zu sehen, sogenannte Massively Multiplayer Online Games. Zwischendurch spielt der eine oder die andere auch mal alleine oder schaut sich einen Film an.
Die Turniere sind dabei etwas an den Rand gerückt: Nur etwa die Hälfte der Teilnehmenden nimmt an einem der Hauptturniere teil.
Trend 3: eine neue Generation
An der SwitzerLan vergnügen sich wie in den Anfängen auch vor allem junge Erwachsene. Der Altersschnitt liegt bei unter 30 Jahren. Die Jungen von einst, die an den Lan-Parties der 00er-Jahren dabei waren, fehlen: Viele der heute 40- oder 50-Jährigen haben einen Job, Familie und andere Verpflichtungen. An mehrtägigen Lans nehmen sie nur noch ab und zu teil.
Die Mehrheit der Teilnehmenden an der SwitzerLan gehört zu einer neuen Gamer-Generation. Sie sind zwar mit schnellem Internet und Online-Games aufgewachsen, kommen aber trotzdem an eine Lan-Party.
Das macht Hoffnung: Lan-Parties sind keine vom Aussterben bedrohte Relikte aus der «guten alten Zeit», sondern entwickeln sich weiter – und im Falle der SwitzerLan wachsen sie auch: Nächstes Jahr sollen rund 300 weiter Plätze dazukommen.