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Die SwitzerLAN feiert dieses Jahr ihr zehnjähriges bestehen
Aus Audio Aktuell SRF 3 vom 14.10.2024. Bild: Tanja Eder
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SwitzerLAN Die Lan-Party von heute: drei Unterschiede zu den 90er-Jahren

Die Lan-Party, ein Ding der Vergangenheit? Mitnichten: 2000 Gamer und Gamerinnen trafen sich am Wochenende in Bern an der «SwitzerLAN», um zusammen zu zocken. Es hat sich aber einiges geändert seit den goldenen Lan-Zeiten der 90er- und 00er-Jahren.

Trend 1: weniger Lan, mehr Party

Bis Mitte 00er-Jahre trafen sich Gamer und Gamerinnen regelmässig mit ihren Computern, um gemeinsam zu zocken. Weil das Internet zu langsam war, um Shooter- oder Rennspiele online zu spielen, mussten sie vor Ort über ein lokales Netz gegeneinander spielen. Heute braucht es die lokale Verbindung nicht mehr, in vielen Fällen ist sie auch gar nicht mehr möglich – auch wenn man nebeneinander sitzt, läuft die Verbindung übers Internet.

Wieso schleppen also noch mehr als 2'000 Menschen ihre Computer an eine Lan-Party? Ganz einfach: Um sich zu sehen! Gerade für Gamer-Teams, die regelmässig online spielen, aber weit voneinander entfernt wohnen, ist der Anlass eine einmalige Gelegenheit, sich mal zu treffen.

Es geht bei den heutigen Lan-Partys um das Gemeinschaftsgefühl. Zur SwitzerLan gehört deshalb nicht nur das Gamen, sondern auch eine Bar, Spassturniere wie Schere-Stein-Papier oder Events wie eine Silent-Rave (tanzen mit Musik über Kopfhörer) oder ein Quiz.

Trend 2: breiter, bunter, entspannter

Gamen ist heute kein Nischenphänomen mehr: Über die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer spielt Videospiele, ein Fünftel sogar täglich.

Wie entstand die SwitzerLAN?

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Mit seinen 32 Jahren hatte Cédric Schlosser, Mitbegründer der SwitzerLan, die goldene Lan-Zeit Mitte der 00er-Jahre zwar verpasst. Sobald er aber alt genug war, hat er mit Freunden eigene Partys organisiert – damals noch mit 20 Leuten in einer Kirche in Kerzers.

«Da haben wir die ganze Nacht Baller-Spiele gespielt. Respekt dem Pfarrer!», lacht Schlosser.

2014 wird die Gruppe erstmals von der Bernexpo kontaktiert: Ob sie nicht an der «Suisse Toy», der damaligen Spielzeugmesse, eine Lan-Party organisieren könnten?

Na klar – dann aber gleich richtig! Die Lan erhält den ambitionierten Namen SwitzerLan und startet im ersten Jahr mit 250 Teilnehmenden im Keller der Bernexpo.

Zu diesem Zeitpunkt liegt die Lan-Community am Boden. Das Internet hat die Anlässe überflüssig gemacht, es finden kaum noch Partys statt. Doch Cédric Schlosser und seine Truppe lassen sich davon nicht abhalten: «Das hat uns die Möglichkeit gegeben, neu aufzubauen.»

Die Lan wächst von Jahr zu Jahr. 2016 gründen die Organisatoren eine Firma, «MYI», eine Agentur für Game- und E-Sport-Anlässe. Zusätzlich gründen sie das HeroFest, eine Messe für Gamekultur, das fortan anstelle der Suisse Toy die SwitzerLan begleitet.

Heute ist die SwitzerLan mit 2'000 Teilnehmenden die grösste Lan-Party im deutschsprachigen Raum und eine der grössten weltweit. Das HeroFest ist ebenfalls ein Erfolg mit 25'000 Besuchenden. Und es soll noch weitergehen: Wenn im nächsten Jahr die neue Halle der Bernexpo fertiggestellt wird, bekommt das HeroFest zusätzlich 8'000 Quadratmeter. Ein Teil davon geht an die SwitzerLan, es sollen rund 300 Plätze für Gamer und Gamerinnen dazukommen.

Das merkt man an der SwitzerLan: Das Publikum ist durchmischter als früher, die Spiele auf den Monitoren diverser, die Stimmung gelassener. Neben klassischen Wettkampfspielen wie Shootern sind auch Partyspiele oder Games mit sehr vielen Teilnehmenden zu sehen, sogenannte Massively Multiplayer Online Games. Zwischendurch spielt der eine oder die andere auch mal alleine oder schaut sich einen Film an.

Die Turniere sind dabei etwas an den Rand gerückt: Nur etwa die Hälfte der Teilnehmenden nimmt an einem der Hauptturniere teil.

Trend 3: eine neue Generation

An der SwitzerLan vergnügen sich wie in den Anfängen auch vor allem junge Erwachsene. Der Altersschnitt liegt bei unter 30 Jahren. Die Jungen von einst, die an den Lan-Parties der 00er-Jahren dabei waren, fehlen: Viele der heute 40- oder 50-Jährigen haben einen Job, Familie und andere Verpflichtungen. An mehrtägigen Lans nehmen sie nur noch ab und zu teil.

Die Mehrheit der Teilnehmenden an der SwitzerLan gehört zu einer neuen Gamer-Generation. Sie sind zwar mit schnellem Internet und Online-Games aufgewachsen, kommen aber trotzdem an eine Lan-Party.

Das macht Hoffnung: Lan-Parties sind keine vom Aussterben bedrohte Relikte aus der «guten alten Zeit», sondern entwickeln sich weiter – und im Falle der SwitzerLan wachsen sie auch: Nächstes Jahr sollen rund 300 weiter Plätze dazukommen.

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Radio SRF 3, 14.10.2024 13:10 Uhr

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