Der Zürcher Bahnhof Stadelhofen gehört zu den Werken, mit denen sich der Architekt Santiago Calatrava den 80er-Jahren einen Namen gemacht hat. Er hätte sein Werk deshalb gerne selber um ein viertes Gleis erweitert. Die Erweiterung ist nötig, weil der Stadtbahnhof an seine Kapazitätsgrenze stösst.
Calatrava hatte sich am anonymen Architekturwettbewerb für die Erweiterung beteiligt. Den Zuschlag erhielt aber nicht der Stararchitekt, sondern das Zürcher Büro Giuliani Höger Architekten. Nun ist klar: Der Stararchitekt wird die Vergabe nicht anfechten. Warum er verzichtet – dazu wollte sich Calatrava auf Anfrage nicht äussern.
Die SBB zeigen sich erleichtert. «Es ist eine erfreuliche Nachricht für die Bahnkundinnen und -kunden, dass es in dieser Projektphase nun zu keinen Verzögerungen kommt», sagt SBB-Sprecher Raffael Hirt im «Regionaljournal». Nun kann das Vorprojekt ausgearbeitet werden.
Das Siegerprojekt tangiert den Geist des Bahnhofs Stadelhofen nicht.
Das zusätzliche Geleise soll tief in den Berg hinein gebaut werden. Oberirdisch wird sich am Bahnhof Stadelhofen nicht viel ändern. Die SBB rechnen mit einer Bauzeit bis 2035. Das Bahnunternehmen und auch die Denkmalpflege finden, dass das Siegerprojekt den Geist des ursprünglichen Bauwerks nicht tangiert. Der Bahnhof Stadelhofen wird also auch mit einem vierten Gleis ein «Calatrava» bleiben.