Das Auseinanderbrechen des Urkontinents Pangäa und die anschliessende Drift von Afrika gegen Europa markiert den Beginn der Alpenbildung. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen, sondern hält bis heute an. Dies gilt auch für das Matterhorn. Die Animation erklärt die Entstehung des Alpen und auch des Matterhorns (siehe Buchstabe M) in vier Schritten:
1. Bis vor 100 Millionen Jahren driften der Nordkontinent Eurasien – bestehend aus Europa und Asien – sowie der Südkontinent, bestehend aus Afrika und Adria, auseinander. Dazwischen öffnet sich ein Ozean, den es heute nicht mehr gibt – die Tethys. Dazu gehörte unter anderem auch das sogenannte Piemont-Ozeanbecken und eine halbinselartige Erhöhung, die Briançon-Scholle heisst.
2. Vor 100 Millionen Jahren kehrt nun Afrika und Adria die Richtung um und driftet wieder gegen Europa zu. Dabei wird als erstes das Piemont-Becken unter den Südkontinent Adria/Afrika subduziert. Mit anderen Worten: Die ozeanische Kruste des Piemont-Ozeanbeckens taucht quasi unter den Kontinent ab.
3. Dies bleibt nicht ohne Konsequenzen: In der Knautschzone wird auch ein Teil der dazwischenliegenden Briançon-Scholle verschluckt, überschoben und anschliessend grossräumig gefaltet. Vor rund 40 Millionen Jahren kommt es zum grossen Zusammenstoss der Kontinente Eurasien und Afrika. Dies hat zur Folge, dass die ganze Kruste an dieser Stelle dicker wird – rund 50 bis 60 Kilometer. Die im Gebirgsbau stecken gebliebene Briançon-Scholle ist spezifisch leicht und wird nun nach oben gedrückt. Das ganze Gebirge hebt sich und wird gleichzeitig durch die Schwerkraft, Wasser und Gletschereis abgetragen.
4. Die Erosion hat das Matterhorn in seiner heutigen Form freigelegt. Die Grenze zwischen dem ehemaligen Piemont-Ozeanbecken und der Afrikanisch/Adriatischen Platte verläuft genau durch Matterhorn und ist als eine schwarze Linie im Gelände an der Basis des Matterhorns erkennbar. Der Berg ist also ein Erosionsrelikt der Afrikanisch/Adriatischen Platte. Die Gebirgsbildung geht weiter, das Gebiet hebt sich auch heute noch mit bis zu 1,5 mm pro Jahr. Das macht 1,5 Kilometer in einer Million Jahren. Gleichzeitig hält aber auch die Erosion an.