- Nach dem Mord an der regierungskritischen Journalistin Daphne Caruana Galizia haben tausende Menschen in der Hauptstadt Valletta für Gerechtigkeit und gegen Korruption demonstriert.
- Die Regierung, der die Journalistin unter anderem Korruption vorwarf, will den Mord an der Regierungskritikerin aufklären. Sie hat deshalb eine Belohung von einer Million Euro ausgesetzt, für Informationen, die zur Aufklärung des Mordes beitragen.
- Die Journalistin war letzte Woche durch die Explosion einer Autobombe auf Malta getötet worden.
An der Demonstration nahmen auch Politiker, Gewerkschafter und Präsidentin Marie-Louise Coleiro Preca teil. Premierminister Jospeh Muscat war nicht dabei. Christophe Deloire, Präsident der Journalisten-Organisation «Reporter ohne Grenzen», sagte am Rande der Demonstration: «Die Killer wollten sie [Galizia] zum Schweigen bringen, sie wollen uns zum Schweigen bringen. Aber sie werden keine Minute Schweigen haben.»
Mitorganisator der Demonstration, Michael Briguglio, sagte, Malta rutsche in eine ernsthafte Krise. «Es ist Angst im Land. Tyrannen haben das Land übernommen, Tyrannen, die denken, sie können machen, was sie wollen.» Der Staat habe versagt. «Der Staat beschützt uns nicht.» Viele Menschen forderten auch den Rücktritt des Polizeichefs von Malta.
Die Demonstration wandte sich gegen korrupte Politiker und Behörden, gegen eine Unterwanderung des EU-Landes durch kriminelle Organisationen und für eine schnelle Aufklärung des Falls.
Wo du auch hinschaust, überall sind Gauner. Die Lage ist hoffnungslos.
Wahlsieg trotz Polit-Skandalen
Die ermordetet Journalistin Daphne Galizia hatte unter anderem einen Skandal um die sogenannten «Panama Papers» aufgedeckt. Dabei beschuldigte sie auch Mitarbeiter und Familienmitglieder von Premierminister Joseph Muscat, Übersee-Briefkastenfirmen zu betreiben. Kritiker werfen der Regierung in Valletta vor, dass das System von Korruption zerfressen sei. Auch habe die Mafia auf der Mittelmeerinsel immer mehr die Finger mit im Spiel.
Trotz politischer Skandale hatte Muscat erst im Juni Neuwahlen gewonnen. Grund dafür ist auch, dass Malta ein rasantes Wirtschaftswachstum vorzuweisen hat. In den letzten Jahren boomte der Inselstaat nicht zuletzt wegen der Online-Glücksspielindustrie. Doch der Vorwurf, die Insel sei ein Steuerparadies und mache zudem schmutzige Geschäfte mit geschmuggeltem Öl aus Libyen, blieb international haften.