Niemand reitet derzeit so erfolgreich auf der Welle der künstlichen Intelligenz wie Nvidia. Der US-Chiphersteller eilt von Rekord zu Rekord – sowohl bei den Geschäftszahlen als auch bei den Börsenkursen. SRF-Wirtschaftsredaktor Niklaus Rigert schätzt die neuen Quartalszahlen von Nvidia ein und sagt, was das Erfolgsrezept der Firma ist.
Hat Nvidia die Erwartungen erneut übertreffen können?
Ja, Nvidia hat die Erwartungen in der Tat erneut übertroffen. Das Unternehmen ist in den letzten Jahren stark auf Wachstumskurs, und dieser Trend geht aktuell unvermindert weiter. Der Umsatz in den ersten drei Monaten dieses Jahres beläuft sich auf 26 Milliarden US-Dollar und der Gewinn beträgt fast 15 Milliarden. Vor zwei Jahren lag der Gewinn noch bei 2 Milliarden. Das ist schon ein sehr starker Anstieg.
Was ist das Erfolgsgeheimnis von Nvidia?
Nvidia hat in den 90er-Jahren in Kalifornien angefangen, leistungsfähige Computerchips zu entwickeln. Dies vor allem für Videospiele, also für aufwendige 3D-Grafiken. Es hat sich aber dann zunehmend gezeigt, dass solche Chips auch anderweitig einsetzbar sind, etwa in der Wissenschaft. So kamen Nvidia-Chips zum Beispiel zur Berechnung von Erdbebensimulationen zum Einsatz. Schon ab 2013 hat Nvidia angefangen, sich für künstliche Intelligenz zu interessieren und auch entsprechende Chips zu entwickeln. Der frühe Einstieg in dieses Feld zahlt sich nun aus.
Welche Firmen könnten Nvidia in Zukunft Konkurrenz machen?
Aktuell sind die grossen amerikanischen Technologiekonzerne für ihre Rechenzentren von Nvidia-Chips abhängig. Um diese Abhängigkeit aber zu verringern, investieren etwa Google, Amazon oder Meta selbst in die Entwicklung von KI-Chips. Das könnte für Nvidia mittelfristig schon zum Problem werden. Im Moment hat Nvidia in diesem Gebiet aber die Nase vorn.
Warum kann Nvidia momentan so stark vom KI-Boom profitieren?
Nvidia hat früh das Potenzial von KI erkannt – lange bevor es ChatGPT gab. Vor über zehn Jahren hat man angefangen, viel in die Entwicklung von KI-Chips zu investieren und hat sich dadurch auch einen komfortablen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz verschafft. Aktuell kommt kein Anbieter von KI-Anwendungen um Nvidia herum und das zahlt sich natürlich stark für das Unternehmen aus.