- Auch beim dritten Duell der demokratischen Präsidentschaftsbewerber stand Ex-Vizepräsident Biden zeitweise im Zentrum der Kritik seiner Mitbewerber.
- Sehr hart wurden die Diskussionen um Gesundheits- und Migrationspolitik geführt.
- US-Präsident Donald Trump selber rechnet mit drei Bewerbern, die ernsthafte Chancen hätten, gegen ihn anzutreten.
Der Favorit unter den demokratischen US-Präsidentschaftsbewerbern, Ex-Vizepräsident Joe Biden, sah sich erneut heftigen Angriffen seiner parteiinternen Mitbewerber ausgesetzt.
Seitenhieb auf Bidens Alter
So wurde Biden etwa vom früheren US-Wohnungsbauminister Julian Castro mehrfach scharf angegangen.
Beim Thema Gesundheitspolitik warf Castro Biden vor, er habe seine Position bei einem Detail innerhalb von zwei Minuten komplett geändert. Castro fragte Biden, ob er etwa vergessen habe, was er zwei Minuten zuvor gesagt habe – was als Seitenhieb auf Bidens Alter zu verstehen war. Biden gehört mit 76 Jahren zu den ältesten Präsidentschaftsbewerbern der Demokraten.
Vorwurf: Rosinenpicker
Auch beim Thema Migrationspolitik war Biden erneut Kritik ausgesetzt. Auf die Frage, ob er Massenabschiebungen in der Amtszeit von Barack Obama im Nachhinein für einen Fehler halte, sagte Biden, er sei Vizepräsident und nicht Präsident gewesen.
Castro warf seinem Parteikollegen daraufhin vor, er könne sich nicht einerseits für die Obama-Jahre rühmen und andererseits bei unbequemen Themen von damals wegducken. Mit dieser Kritik war Biden bereits bei der zweiten Runde der TV-Debatten in Detroit Ende Juli konfrontiert worden.
Teure Gesundheitspläne
Beim Thema Gesundheitspolitik lieferte sich Biden einen intensiven Schlagabtausch mit den beiden linken Senatoren Bernie Sanders und Elizabeth Warren, die ebenfalls als aussichtsreiche Bewerber gehandelt werden.
Hier war Biden jedoch selbst angriffslustig und warf den beiden unter anderem vor, ihre Pläne seien nicht finanzierbar.
Doch während der fast dreistündigen Debatte herrschte vor allem Einigkeit darüber, dass der wahre Gegner im Weissen Haus sitze. Trump glaube, Handelspolitik bestehe aus Tweets, die man morgens um 3 Uhr abschicke, höhnte Bernie Sanders.
Anwärter mit den besten Chancen
Anders als bei den vorangegangenen beiden TV-Debatten gab es diesmal nur einen Abend, an dem zehn Demokraten, die sich für die Debatte qualifiziert hatten, gemeinsam auf der Bühne standen. Insgesamt umfasst das Bewerberfeld der Demokraten für die Präsidentenwahl bislang 20 Poltikerinnen und Politiker.
In Houston trafen damit alle Präsidentschaftsanwärter mit den bislang besten Chancen auf eine Kandidatur direkt aufeinander. «Gerade mal 45 Sekunden durften die Kandidaten zu jedem Thema jeweils sprechen. Dabei konnte sich niemand besonders überzeugend in Szene setzen, aber peinliche Momente sind ebenso ausgeblieben», bilanziert SRF-Korrespondent Matthias Kündig. «Deshalb dürften die bisherigen Favoriten, Joe Biden, Elisabeth Warren und Bernie Sanders, auch nach dieser Debatte weiterhin in Führung bleiben.»
Trump tippt auf Trio
Vor der TV-Debatte hatte sich US-Präsident Donald Trump mit einer Prognose eingeschaltet. Er rechne damit, dass er 2020 gegen Ex-Vizepräsident Joe Biden, Senatorin Elizabeth Warren oder Senator Bernie Sanders antritt. «Es wird einer (eine) von diesen Dreien werden», orakelte Trump im Kurznachrichtendienst Twitter.