70. Thronjubiläum der Queen - Gute Zeiten, schlechte Zeiten der britischen Königin
Queen Elizabeth II. hat viele Höhepunkte erlebt in ihrer rekordlangen Regentschaft von 70 Jahren. Doch es gab auch Pleiten, Pech und Pannen. Ein Rückblick.
Das macht ihr so schnell keine und keiner nach: Queen Elizabeth II. ist seit gut 70 Jahren das Staatsoberhaupt von nicht weniger als 14 Ländern. Und sie tut unermüdlich weiter ihre Pflicht, wie sie es beim Besteigen des Thrones am 6. Februar 1952 versprochen hatte: «Ich verpflichte mich vor Ihnen allen, dass ich mein ganzes Leben – ob lang oder kurz – in Ihren Dienst stellen werde, in den Dienst unseres Landes und unserer imperialen Staaten-Familie.»
Wie feiert die Queen ihr Platinum-Jubiläum?
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Die Jubiläums-Feierlichkeiten dauern vier Tage:
Den Auftakt machte eine Truppenparade am 2. Juni. Am Tag 2, dem 3. Juni, ist ein Danksagungsgottesdienst geplant, in der St. Paul’s Cathedral.
Tag 3, 4. Juni, steht im Zeichen des Epsom-Pferderennens sowie einer grossen Platinum-Party am Abend im Buckingham Palace, mit Darbietungen von Weltstars.
Der Pfingstsonntag, 5. Juni, bildet den Abschluss der Feierlichkeiten: Jubiläums-Picknicks im ganzen Land; Platin-Jubiläums-Umzug quer durch London bis vor den Buckingham Palast, mit rund 5000 Darstellerinnen und Darsteller aus dem Commonwealth.
Über 150 Staatsbesuche in über 100 Ländern hat sie absolviert. 112 Staatsbankette hat die Königin als Gastgeberin ausgerichtet – die Vorbereitungen genau überwachend, wer auch immer zu Besuch kam. Barack und Michelle Obama empfing sie zum Beispiel 2009, Angela Merkel 2019, Wladimir Putin im Jahr 2003. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie wurden geboren, als die Queen schon britische Königin war.
Sie war sogar schon neun Jahre Königin, als der letzte von vielen Staatsgästen das Licht der Welt erblickte: der Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis. Er hatte die Ehre, die Queen am 28. April 2022 auf Schloss Windsor zu besuchen – nachdem sie wegen Corona mehrere Monate nur virtuelle Audienzen abgehalten hatte.
Gesichter und Geschichten Royal
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Am Donnerstag, 2. Juni 2022, überträgt SRF 1 ab 11:00 Uhr in einer G&G-Sondersendung mit Andreas C. Englert und Daniel Fohrler die Trooping the Colour Parade – live aus London.
Am Sonntag, 5. Juni 2022, bringt G&G auf SRF 1 ein Best of Trooping the Colour und schaut auf die viertägige 70-Jahr-Queen-Feier zurück.
Ignazio Cassis zeigte sich danach beeindruckt von der langen Regentschaft der Queen: «Das ist eine besondere Dimension des Seins, heute, da alles so schnell geht, dass man es gar nicht richtig wahrnehmen kann. Das hat mich sehr fasziniert. Und auch ihre Klarheit im Denken.»
Amtsälteste britische Monarchin
Am 9. September 2015 hat Queen Elizabeth II. ihre Grossmutter, Queen Victoria, als amtsälteste britische Regentin abgelöst. Zum Auftakt ihres Platin-Jubiläums ist sie auf Platz 2 der amtsältesten Monarchen und Monarchinnen der Geschichte vorgerückt. Noch fehlen ihr zwei Amtsjahre, um mit Sonnenkönig Louis XIV. gleichzuziehen. Falls es ihr vergönnt ist, wird Elisabeth II. ihn am 1. Juni 2024 vom Spitzenplatz der ewigen Bestenliste verdrängen.
Wann und wie feierte die Queen frühere Jubiläen?
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1977: Das Silberne Thronjubiläum beging die Queen mit einer drei Monate dauernden Rundreise durchs Vereinigte Königreich sowie drei Feiertagen im Juni, mit einem Höhenfeuer zum Auftakt, eines Dankesgottesdienstes in St. Paul‘s Cathedral in Anwesenheit des US-Präsidenten Jimmy Carter am zweiten Tag sowie einer Bootsparade auf der Themse am 3. Tag. Im Jubiläumsjahr ging die Jubilee-Line der Londonder U-Bahn in Betrieb.
2002: Im Jahr des Goldenen Jubiläums bereiste Queen Elizabeth II. zusammen mit Prinz Philipp das Commonwealth. Sie legten über 64‘000 Kilometer zurück. Höhepunkte des Festwochenendes waren: Höhefeuer, Gottesdienst in der St. Paul’s Cathedral sowie ein grosses Rockkonzert im Buckingham Palast.
2012: Das Diamantene Thronjubiläum feierte die Queen erneut mit Gottesdienst, Konzert im Palast – und, wie beim Silbernen Jubiläum, mit einer grossen Bootsparade auf der Themse; im strömenden Regen allerdings diesmal.
Die Queen hat gut 21'000 Verpflichtungen wahrgenommen, wie eine Zusammenstellung des Palastes zeigt. Sie hat 300'000 Gratulationskarten an Menschen verschickt, die ihren 100. Geburtstag feiern konnten. Und sie ist Vorsitzende von über 500 Stiftungen und Organisationen. Das macht sie in breiten Kreisen der britischen Bevölkerung populär.
Schwierige Zeiten in den 1990er-Jahren
Doch die Queen hat auch schlechte Zeiten erlebt und brachte die britische Monarchie mit ihrer Art, Probleme stoisch auszusitzen, in Schieflage. 1992 brachen gleich drei Ehen ihrer Kinder auseinander, darunter jene von Thronfolger Prinz Charles und Prinzessin Diana. Ihre Eheprobleme machten über Monate Schlagzeilen, bis hin zu Abschriften von Telefonsex-Geflüster von Charles mit seiner damaligen Geliebten Camilla Parker Bowles. All dies warf einen langen Schatten auf das britische Königshaus. Und was machte die Queen? Sie schwieg.
Das tat sie auch nach dem tödlichen Unfall von Lady Di, fünf Jahre später, Anfang September 1997. Die Queen blieb mehrere Tage in ihrem Schloss Balmoral in Schottland, während in London Hundertausende vor dem Buckingham Palace um die Prinzessin trauerten. Der Queen tagelanges Fernbleiben empfanden nicht wenige als herzlos und stur.
Schlechte Presse gab es für die Queen und die königliche Familie auch – durch den Sexskandal von Prinz Andrew. Die Queen entzog ihrem Lieblingssohn erst dann alle offiziellen Aufgaben und royalen Titel, als sich eine Verurteilung des Dukes of York wegen Sexes mit einer Minderjährigen abzeichnete.
Monarchie im Umfragetief
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Die Popularität der Queen hat darunter nicht nachhaltig gelitten. Ihre Umfragewerte sind seit Jahren stabil: 58 Prozent der Befragten sagen, Queen Elizabeth II. habe als Staatsoberhaupt insgesamt gute Arbeit geleistet. Die Queen bekam in einer YouGov-Umfrage Mitte März 2022 eine positive bis sehr positive Bewertung von 81 Prozent von 1761 Befragten. Doch Thronfolger Prinz Charles weit weniger populär. In derselben Umfrage bekommt er nur von 56 Prozent der Befragten eine positive Bewertung.
Die Stimmen werden lauter, dass das Vereinigte Königreich nach dem Ableben der Queen zur Republik werden solle – insbesondere unter den jüngeren Menschen: 37 Prozent der 18- bis 24-Jährigen möchten dies, wie eine Befragung von Focaldata for British Future Anfang März ergab. Auch 36 Prozent der Schotten und Schottinnen möchten die Monarchie abschaffen. Übers Ganze gesehen finden nur noch 58 Prozent, die Monarchie sei die Staatsform der Zukunft. Tendenz sinkend. Ein tiefer Wert für ein Königreich, das sich anschickt – das 70. Thronjubiläum seiner Königin zu feiern.
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