Das macht ihr so schnell keine und keiner nach: Queen Elizabeth II. ist seit gut 70 Jahren das Staatsoberhaupt von nicht weniger als 14 Ländern. Und sie tut unermüdlich weiter ihre Pflicht, wie sie es beim Besteigen des Thrones am 6. Februar 1952 versprochen hatte: «Ich verpflichte mich vor Ihnen allen, dass ich mein ganzes Leben – ob lang oder kurz – in Ihren Dienst stellen werde, in den Dienst unseres Landes und unserer imperialen Staaten-Familie.»
Über 150 Staatsbesuche in über 100 Ländern hat sie absolviert. 112 Staatsbankette hat die Königin als Gastgeberin ausgerichtet – die Vorbereitungen genau überwachend, wer auch immer zu Besuch kam. Barack und Michelle Obama empfing sie zum Beispiel 2009, Angela Merkel 2019, Wladimir Putin im Jahr 2003. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie wurden geboren, als die Queen schon britische Königin war.
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Bild 1 von 3. Zu Besuch bei der Queen und Prinz Philip im Mai 2011: Michelle und Barack Obama. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 3. Die Queen bei einem Nato-Treffen in London 2019. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 3. Wladimir Putin und seine damalige Frau Ljudmila besuchten 2003 die Queen im Buckingham Palace. Bildquelle: Keystone.
Sie war sogar schon neun Jahre Königin, als der letzte von vielen Staatsgästen das Licht der Welt erblickte: der Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis. Er hatte die Ehre, die Queen am 28. April 2022 auf Schloss Windsor zu besuchen – nachdem sie wegen Corona mehrere Monate nur virtuelle Audienzen abgehalten hatte.
Ignazio Cassis zeigte sich danach beeindruckt von der langen Regentschaft der Queen: «Das ist eine besondere Dimension des Seins, heute, da alles so schnell geht, dass man es gar nicht richtig wahrnehmen kann. Das hat mich sehr fasziniert. Und auch ihre Klarheit im Denken.»
Amtsälteste britische Monarchin
Am 9. September 2015 hat Queen Elizabeth II. ihre Grossmutter, Queen Victoria, als amtsälteste britische Regentin abgelöst. Zum Auftakt ihres Platin-Jubiläums ist sie auf Platz 2 der amtsältesten Monarchen und Monarchinnen der Geschichte vorgerückt. Noch fehlen ihr zwei Amtsjahre, um mit Sonnenkönig Louis XIV. gleichzuziehen. Falls es ihr vergönnt ist, wird Elisabeth II. ihn am 1. Juni 2024 vom Spitzenplatz der ewigen Bestenliste verdrängen.
Die Queen hat gut 21'000 Verpflichtungen wahrgenommen, wie eine Zusammenstellung des Palastes zeigt. Sie hat 300'000 Gratulationskarten an Menschen verschickt, die ihren 100. Geburtstag feiern konnten. Und sie ist Vorsitzende von über 500 Stiftungen und Organisationen. Das macht sie in breiten Kreisen der britischen Bevölkerung populär.
Schwierige Zeiten in den 1990er-Jahren
Doch die Queen hat auch schlechte Zeiten erlebt und brachte die britische Monarchie mit ihrer Art, Probleme stoisch auszusitzen, in Schieflage. 1992 brachen gleich drei Ehen ihrer Kinder auseinander, darunter jene von Thronfolger Prinz Charles und Prinzessin Diana. Ihre Eheprobleme machten über Monate Schlagzeilen, bis hin zu Abschriften von Telefonsex-Geflüster von Charles mit seiner damaligen Geliebten Camilla Parker Bowles. All dies warf einen langen Schatten auf das britische Königshaus. Und was machte die Queen? Sie schwieg.
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Bild 1 von 3. Aus Dianas Ehe (1981 bis 1996) mit Charles stammen die Söhne William und Harry. Bild: 1995. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 3. Als Charles’ zweite Ehefrau ist Camilla seit 2005 Kronprinzessin. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 3. Der Lieblingssohn der Queen: Prinz Andrew. Bildquelle: Keystone.
Das tat sie auch nach dem tödlichen Unfall von Lady Di, fünf Jahre später, Anfang September 1997. Die Queen blieb mehrere Tage in ihrem Schloss Balmoral in Schottland, während in London Hundertausende vor dem Buckingham Palace um die Prinzessin trauerten. Der Queen tagelanges Fernbleiben empfanden nicht wenige als herzlos und stur.
Schlechte Presse gab es für die Queen und die königliche Familie auch – durch den Sexskandal von Prinz Andrew. Die Queen entzog ihrem Lieblingssohn erst dann alle offiziellen Aufgaben und royalen Titel, als sich eine Verurteilung des Dukes of York wegen Sexes mit einer Minderjährigen abzeichnete.
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Bild 1 von 7. Junge Liebe. Bereits mit 13 Jahren soll sich Elizabeth in Philip Mountbatten verliebt haben. Die beiden geben sich rund sieben Jahre später, am 20. November 1947, das Jawort. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 7. Die Krönung. Der Tod ihres Vaters macht sie am 6. Februar 1952 zur Königin von Grossbritannien und Nordirland. Die Krönung erfolgt nach einem Trauerjahr am 2. Juni 1953. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 7. Die Königsfamilie. Die Queen hat zusammen mit Prinz Philip vier Kinder: Charles, Anne, Andrew und Edward. Ausserdem zählen acht Enkel:innen und zwölf Urenkel:innen zur britischen Königsfamilie. Bildquelle: Getty Images.
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Bild 4 von 7. Passionierte Reiterin. Elizabeth ist eine leidenschaftliche Reiterin und Pferdezüchterin. Hier bei der «Trooping of the Colour»-Eröffnung 1986 in London. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 7. Prinzessin Diana und Queen Elizabeth. 1981 posieren Lady Diana Spencer und Königin Elisabeth II. im Buckingham Palast. Wie sie wirklich zueinander standen, war nie ganz klar. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 7. Der beste Freund der Queen. Elizabeth II. hat eine Vorliebe für Hunde, besonders für Corgis. Sie besass bisher mehr als 30 davon. Bildquelle: Getty Images.
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Bild 7 von 7. Farbenfroh. Das Markenzeichen der Queen sind ihre oft sehr knalligen Kleider und ausgefallenen Hüte. Angeblich damit man sie in den Menschenmengen auch gut entdecken kann. Bildquelle: Getty Images.