- Südkorea und die USA haben nach Militärangaben mit einer gemeinsamen Angriffsübung in der Luft auf Nordkoreas Raketentest reagiert.
- Zweck dieser Machtdemonstration sei es gewesen, die Fähigkeiten für einen potenziellen Angriff auf nordkoreanische Raketenanlagen zu verbessern.
- Zuvor hatte Nordkorea nach Angaben des südkoreanischen Militärs wieder eine atomwaffenfähige Interkontinentalrakete abgefeuert.
Die USA und Südkorea hätten ihre Bereitschaft demonstriert, «auf jede Bedrohung und Provokation einschliesslich einer nordkoreanischen ICBM» zu antworten, teilte der Gemeinsame Generalstab mit. ICBM bedeutet Intercontinental Ballistic Missile, also Interkontinentalrakete.
Die USA haben als Abschreckung gegen Nordkorea 28'500 Soldaten in Südkorea stationiert.
«Nicht hinnehmbar»
Japans Ministerpräsident Fumio Kishida kommentierte den Raketentest als «nicht hinnehmbar». Er hält sich zurzeit am Apec-Gipfel in Bangkok auf. Die USA, Südkorea und andere Staaten kamen daraufhin am Rande des Gipfeltreffens zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Das gab die Deutsche Presse-Agentur bekannt.
Das südkoreanische Militär habe am Freitag den Start einer ballistischen Rakete in Nordkorea erfasst, die in Richtung des Japanischen Meers (koreanisch: Ostmeer) geflogen sei, teilte der Generalstab in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul mit. Es gebe keine Berichte über Schäden an Flugzeugen oder Schiffen.
Innerhalb Japans exklusiver Wirtschaftszone
Die Rakete sei nach dem Start in der Region um die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang bei einer Flughöhe von bis zu 6100 Kilometern etwa 1000 Kilometer ostwärts in Richtung Meer geflogen, teilte der südkoreanische Generalstab mit. Dabei stürzte sie wahrscheinlich innerhalb Japans exklusiver Wirtschaftszone ins Meer – einer 200-Meilen-Zone vor der Küste.
UNO-Resolutionen verbieten der selbst erklärten Atommacht Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite, die je nach Bauart einen oder mehrere atomare Gefechtsköpfe tragen können.
Zu Interkontinentalraketen zählen Raketen mit einer Reichweite von mindestens 5500 Kilometern. Die Entwicklung strategischer Raketen mit grossen Reichweiten richtet sich dabei besonders gegen die USA, denen Pjöngjang eine feindselige Politik vorwirft.
Nach Einschätzungen von Beobachtern will Nordkorea mit dem jüngsten Raketentest neben der Verfolgung waffentechnischer Ziele auch ein klares Signal an die USA senden.
Gesteigerte Frequenz der Raketentests
Südkoreas Militär geht davon aus, dass das abgeschottete Nachbarland zuletzt Anfang November eine Interkontinentalrakete abgeschossen hat. Damals soll es nach der Startphase zu Problemen gekommen sein. Nach Angaben der Regierung in Tokio verschwand die Rakete über dem Japanischen Meer vom Radar. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel nehmen derzeit wieder deutlich zu.
Seit Ende September hat Nordkorea trotz internationaler Kritik in ungewohnt hoher Frequenz Raketentests unternommen. Erst am Donnerstag hatte das Land nach südkoreanischen Angaben erneut eine Kurzstreckenrakete abgefeuert.