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International Allzu günstige Mode aus Bangladesch

Viele internationale Modeketten lassen ihre Kleider in Bangladesch produzieren. Die Verantwortung für die Sicherheit der Arbeiterinnen liegt bei den lokalen Firmen. Laut einer Expertin muss sich das ändern.

Erst letzte Woche führte die Tragödie in Bangladesch vor Augen, wohin der extreme Preisdruck im Bereich der Textilproduktion führen kann: Ein Fabrikgebäude stürzte ein, Tausende Menschen wurden verschüttet, Hunderte getötet.

In der Fabrik nahe der Hauptstadt Dhaka waren mehrere Zulieferbetriebe für internationale Modeketten und Handelshäuser wie Mango, Primark oder El Corte Inglés tätig. Die Katastrophe sei nicht überraschend gekommen, sagt Christa Luginbühl von der Entwicklungsorganisation Erklärung von Bern (EvB).

Tödliche Arbeitsplätze

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Bei Arbeitsunfällen und wegen berufsbedingter Krankheiten verlieren weltweit jährlich mehr als 2,3 Millionen Menschen ihr Leben. Daran erinnert die Internationale Arbeitsorganisation ILO am heutigen Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz.

Die Arbeiterinnen und Arbeiter in Bangladesch müssten den Preis bezahlen für den harten Konkurrenzkampf in der globalen Textilindustrie: «Der internationale Preisdruck hat enorm zugenommen. Er wird direkt weitergegeben, auch die Risiken werden direkt weitergegeben. Es erstaunt nicht, dass in die Sicherheit der Gebäude nichts investiert wird.»

100 Tote bei Brand im November

Es komme immer wieder zu Zwischenfällen, sagt Luginbühl und erinnert daran, dass erst im letzten November beim Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch mehr als 100 Menschen umgekommen seien.

Die Menschen in dem armen Staat auf dem indischen Subkontinent sind aber in hohem Masse von der Textilindustrie abhängig. Die Textilindustrie ist die wichtigste Industrie in Bangladesch: «Gut 80 Prozent der Exporteinnahmen erzielt das Land mit Textilien. Rund 3 Millionen Arbeiterinnen sind in rund 5000 Fabriken beschäftigt», erklärt Luginbühl.

Schaufenster von Primark
Legende: Der Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch betrifft vor allem grosse Bekleidungsketten wie Mango und Primark. Reuters

Boykott keine Lösung

Für fast alle international bekannten Marken ist Bangladesch ein zentraler Produktionsstandort. Genau deshalb wäre ein Boykott von Textilien aus Bangladesch keine Lösung, meint die Entwicklungsexpertin: «Es wäre falsch, keine Kleider mehr aus Bangladesch zu kaufen, denn die Menschen sind auf diese Jobs angewiesen.»

Aber die Jobs müssten sicherer und auch besser bezahlt werden. Dafür müssen die internationalen Modeketten ihre Verantwortung für die Arbeitsbedingungen in ihren Zulieferbetrieben stärker wahrnehmen. Und die Konsumenten müssten bereit sein, einige Rappen mehr für ein Kleidungsstück «Made in Bangladesh» zu bezahlen.

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