Die Amazonas-Konferenz ist zu Ende gegangen. Dabei konnten sich die Amazonas-Anrainersaaten auf keine verbindlichen Abholzungszahlen des Regenwalds einigen. Somit kann jedes Land weiter selbst darüber entscheiden, wie viel abgeholzt wird. ETH-Klimaforscherin Sonia Seneviratne ordnet die Bedeutung des Amazonas und die Folgen der Konferenz ein.
SRF News: Wie wichtig ist der Amazonas-Regenwald für das globale Klima?
Sonia Seneviratne: Der Amazonas ist sehr wichtig für das globale Klima. Der Regenwald speichert sehr viele CO₂-Emissionen. Diese vom Amazonas aufgenommenen Emissionen befinden sich dann nicht mehr in der Atmosphäre.
Der Wald könnte ganz verschwinden.
Die Amazonas-Anrainerstaaten konnten sich nicht auf ein konkretes Abholzungsziel einigen. Was bedeutet das für das Klima, wenn die Abholzung des Amazonas-Regenwalds nicht verbindlich eingeschränkt wird?
Das ist ein grosses Problem. Der Wald ist eine wichtige Senke für Emissionen, und diese werden durch die Abholzung wieder freigesetzt. Zudem besteht sogar die Gefahr, dass bei einer zu weit fortschreitenden Abholzung der Wald als Ganzes bedroht wird und als Folge ganz verschwinden könnte.
Brasilien hat angekündigt, bis 2030 die Abholzung des Amazonas zu stoppen. Ist das mehr als nur ein Tropfen auf den heissen Stein?
Das ist schon ein wichtiges Ergebnis, denn der grösste Teil des Waldes liegt in Brasilien. Damit ist das ein wichtiger Beitrag. Selbstredend wäre es noch besser gewesen, wenn alle Länder mit Amazonasgebiet sich ebenfalls dazu verpflichtet hätten.
Das Gespräch führte Nicole Roos.