Israel hat nach syrischen Angaben den Flughafen der Stadt Aleppo angegriffen. Der Luftangriff sei in der Nacht zum Dienstag erfolgt, berichteten die Staatsagentur Sana und die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Es seien Sachschäden verursacht worden, der Flugverkehr sei lahmgelegt. Gemäss Nachrichtenagenturen gab es drei Tote, Israels Armee wollte die Berichte – wie in diesen Fällen üblich – nicht kommentieren.
Iran-treue Milizen im Visier Israels
Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zielten die nächtlichen Raketenangriffe auf Waffenlager Iran-treuer Milizen am Flughafen von Aleppo. Dabei wurde auch die Lande- und Startbahn beschädigt.
Israels Luftwaffe bombardiert regelmässig Ziele im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien. Damit soll verhindert werden, dass Iran seinen militärischen Einfluss in Syrien mit Hilfe verbündeter Milizen ausbaut.
Der Anschlag erschwert die Arbeit für die Hilfsorganisationen zusätzlich.
Fakt ist: Seit den Erdbeben in Nordsyrien und in der Türkei Mitte Februar waren auf dem Flughafen von Aleppo rund 80 Flugzeuge mit Hilfe für die Erdbebenopfer gelandet. Allerdings war es vor allem Hilfe für die Menschen in der von der syrischen Regierung kontrollierten Gebieten.
Jene Gebiete, die von Aufständischen gehalten werden, werden sowieso nicht über Aleppo versorgt, sondern über den Landweg aus der Türkei.
Derzeit keine Hilfsgüter über Aleppo
«Jetzt werden die Hilfsgüter nach Damaskus und nach Latakia umgeleitet», sagt SRF-Nahostkorrespondent Thomas Gutersohn. Das erschwere die Arbeit für die Hilfsorganisationen zusätzlich.
Aleppo wurde im syrischen Bürgerkrieg stark zerstört. Und die verheerenden Erdbeben in der syrisch-türkischen Grenzregion im vergangenen Monat verursachten erneut schwere Schäden und forderten Opfer in Aleppo.
Dabei ist aber sowieso einigermassen unklar, was mit jenen Hilfsgütern genau geschieht, welche an das Regime übergeben werden. In der Tat gibt es Vorwürfe, dass die Regierung von Baschar al-Assad Hilfsgüter zweckentfremdet.
So seien kürzlich in Aleppo 100 Kisten Babynahrung von einem Regierungsvertreter beschlagnahmt worden. Denn es sei klar: «Der Regierung ist es sehr wichtig zu zeigen, dass die Hilfe aus den Händen von Baschar al-Assad kommt», sagt der Korrespondent.
Assad nutzt Erdbebenhilfe als PR
Seit den Beben versuche der Machthaber aus Damaskus, sich als Krisenmanager zu profilieren. Dazu betreibe Assad Imagepflege, etwa, indem er schon kurz nach dem Erdbeben nach Aleppo reiste und sich dort medial präsentierte.
Der Regierung ist es sehr wichtig zu zeigen, dass die Hilfe aus den Händen von Baschar al-Assad kommt.
Das hat Assad auch nötig, denn schliesslich liess er Aleppo im Bürgerkrieg massivst bombardieren. Viele Quartiere der Stadt wurden damals praktisch vollständig zerstört.
Und auch international versucht Assad, einen Gewinn aus dem Erdbeben zu ziehen: Zahlreiche Regierungen aus umliegenden Ländern haben Kontakt zum syrischen Regime aufgenommen, um über dieses Hilfe für die Erdbebenopfer zu leisten.
Es scheint also, dass Assad versucht, sich durch die Erdbebenkatastrophe sowohl in Syrien wie im Ausland zu rehabilitieren.