Worum geht es? Seit Monaten regnet es in Katalonien kaum, die Wasserreserven sind knapp. Die Regionalregierung in Barcelona hat den Wasserfuhr-Notstand ausgerufen. Dieser Vornotstand gilt quasi als letzte Stufe vor dem Notstand.
Was wird gegen die Wasserknappheit unternommen? Es gelten seit einiger Zeit Beschränkungen im Wasserverbrauch. Diese wurden nun verschärft. Die Landwirtschaft muss 40 Prozent des Wassers einsparen. Und in Städten wie Barcelona wird die Wassermenge, die von den Wasserwerken zur Verfügung gestellt wird, weiter beschränkt auf jetzt 210 Liter pro Kopf und Tag. Vor ein paar Wochen waren es noch 230 Liter. Seit einigen Monaten dürfen Grünanlagen nicht mehr gegossen werden. Grossangelegte Kampagnen machen darauf aufmerksam, dass Wasser eingespart werden muss.
Gibt es weitere Pläne? Am Hafen werden Arbeiten geleistet, damit ab März zwei Tankschiffe anlegen können, die täglich 60'000 Kubikmeter Trinkwasser in die Metropole bringen sollen, aus Südfrankreich oder aus dem Süden Kataloniens. Das entspräche ungefähr einem Drittel des täglichen Bedarfs. Ein solches Szenario gab es schon mal 2008. Weiter laufen die Entsalzungsanlagen bereits seit letztem Sommer auf Hochtouren. Diese decken inzwischen ein Drittel Trinkwasserbedarfs. «Das reicht nicht aus, aber erweitert werden können diese Anlagen auch nicht», erklärt die freie Journalistin Julia Macher. Ausserdem sei auch das Szenario der Tankschiffe umstritten.
Wie reagieren die Menschen auf die Pläne? Dass Wasser ein knappes Gut ist, sei bei den meisten Menschen schon sehr verankert, so Macher. Der Trinkwasserverbrauch ist seit Jahren zurückgegangen. Anfang des Jahrhunderts waren es noch 135 Liter pro Person und Tag, inzwischen sind es 105 Liter. Die Landwirtschaft, einer der wichtigsten Wirtschaftszweige und grössten Wasserverbraucher im Land, klagt gemäss Macher über die staatlichen Einsparungen. Bei einer weiteren Verschärfung dieser Sparmassnahmen sind viele Bauern in ihrer Existenz bedroht.