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Druck auf Ungeimpfte in Nachbarländern
Aus 10 vor 10 vom 10.08.2021.
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Anreiz und Zwang So machen unsere Nachbarn Druck auf Ungeimpfte

Mit unterschiedlichen Mitteln versuchen Frankreich, Italien, Österreich und Deutschland, Druck auszuüben. Doch die Impfquote steigt überall kaum mehr an. Ein Überblick

Deutschland: Die bisherige Strategie beim nördlichen Nachbarn ist klar: Mit Anreizen die Bürgerinnen und Bürger zum Piks locken. In Berlin gibts die Impfung beispielsweise im Techno-Klub. «Das, was wir hier machen, ist ein Angebot für junge Menschen, passt zu Berlin, tolle Atmosphäre», sagt Dilek Kalayci, Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. Zum Impfen hat Deutschland seine Bürger bislang überzeugen und nicht zwingen wollen.

Das Resultat: Bis heute sind in Deutschland 55.2 Prozent vollständig geimpft. Das ist der Bundesregierung zu wenig. Angela Merkel teilte gestern mit: Wer sich nicht impfen lässt, muss bald fürs Testen zahlen. «Da wir jetzt schon ein umfassendes Impfangebot allen Bürgern der Bundesrepublik Deutschland machen können, werden wir die kostenlosen Bürgertests für alle mit Wirkung vom 11. Oktober beenden. Das heisst für alle diejenigen, die sich impfen lassen könnten.»

Ab Herbst könnte es auch eine Zertifikatspflicht für gewisse Einrichtungen geben.

Frankreich: Die Franzosen sind jetzt schon viel strikter. Geimpft, genesen oder getestet muss sein, wer in Paris mit dem Zug verreisen will. Ab dem 1. Oktober kosten Corona-Tests. Für Angestellte mit Publikumskontakt, etwa die Kontrolleure der französischen Eisenbahn, gilt eine Impfpflicht.

Auch für die Langstrecken-Busse gelten die «3G». Ohne den «pass sanitaire», den französischen Gesundheitspass, keine Reise. Seit Montag gilt der Pass auch für Restaurants und Cafés. Eine deutliche Mehrheit der Franzosen unterstützen die Regeln.

Aber nicht alle sind einverstanden. Am Samstag haben im ganzen Land verteilt über 200'000 Menschen gegen die neuen Massnahmen protestiert.

In Frankreich sind bis heute 55.5 Prozent vollständig geimpft.

Einschätzung der Frankreich-Korrespondentin

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Alexandra Gubser: «Es gibt in Frankreich seit gestern definitiv zwei Kategorien Bürger. Geimpfte und Ungeimpfte. Brave und auf Rebellion Gebürstete, die Samstag für Samstag zahlreicher auf die Strasse gehen, um gegen den Gesundheitspass zu protestieren. Doch der verkappte Impfzwang nützt. Denn auch wenn 200'000 Menschen demonstrieren, lassen sich doch fast genauso viele in den Arm piksen, jeden Tag.»

Italien: Beim südlichen Nachbarn gelten seit Freitag ähnliche Regeln wie in Frankreich. Eintritt in Restaurants, Museen und andere Einrichtungen nur mit «3G-Zertifikat» – hier der «grüne Pass» genannt». Corona-Tests kosten 30 bis 60 Euro. Italien führt im Herbst eine Impfpflicht für gewisse Berufe ein, zum Beispiel für Lehrerinnen und Lehrer.

In Italien sind bis heute 55.8 Prozent vollständig geimpft.

Einschätzung des Italien-Korrespondenten

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Philipp Zahn: «Die neuen Vorschriften werden nicht nur vom Grossteil der Bevölkerung akzeptiert, bei den Jugendlichen hat regelrecht ein ‹Run› auf Impfungen eingesetzt. Bleibt aber die Frage der Umsetzung, denn viele Restaurant- und Barbesitzer weigern sich, überhaupt ihre Gäste zu kontrollieren.»

Österreich: In Österreich sind die Regeln noch nicht ganz so streng. Aber auch hier: Wer in Restaurants, Hotels oder an Freizeitveranstaltungen möchte, braucht einen Nachweis für eines der «3G» – auch hier der «grüne Pass». Es laufen Diskussionen, ob Corona-Tests künftig kostenpflichtig sein sollen.

In Österreich sind bis heute 54.8 Prozent vollständig geimpft.

Einschätzung des Osteuropa-Korrespondenten

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Peter Balzli: «In Österreich steigt der Druck auf die Ungeimpften. Bereits gibt es Beispiele von Impfpflicht im Gesundheitswesen, an Fachhochschulen oder bei Film-Dreharbeiten. Allerdings droht abseits der Arbeit keine Zweiklassengesellschaft. Es kann sich weiterhin jeder in Österreich Krankenversicherte gratis testen lassen.»

 

10vor10, 10.8.2021, 21:50 Uhr ; 

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