- Mehrere Bewaffnete haben am Freitagabend das Feuer in einer Konzerthalle bei Moskau eröffnet.
- Gemäss russischen Medien sind mindestens 143 Personen beim Anschlag ums Leben gekommen, Dutzende wurden verletzt.
- Die Terrororganisation Islamischer Staat hat in einer Mitteilung auf Telegram die Tat für sich reklamiert.
- Gemäss russischen Nachrichtenagenturen wurden insgesamt elf Personen verhaftet.
Die Nachrichtenagentur Tass bezieht sich bei ihrer Meldung auf einen Parlamentsabgeordneten. Dieser hatte auf dem Messengerdienst Telegram geschrieben, dass zwei Personen nach einer Autoverfolgungsjagd in der Region Brjansk gefasst worden seien.
Interfax berichtet zudem, dass der Leiter des FSB Wladimir Putin am Samstagmorgen über die Festnahme von insgesamt elf Personen informiert hat – darunter vier direkt am Anschlag beteiligte.
Mehrere Dutzend Tote – Konzerthalle in Flammen
Der russische Generalstaatsanwalt hatte am Freitagabend Meldungen bestätigt, wonach Unbekannte in Tarnkleidung in die Crocus-Stadthalle eingedrungen seien.
Das Gesundheitsministerium der Moskauer Region sprach in der Nacht von Freitag auf Samstag von über 150 Verletzten und mehr als 60 Toten – darunter auch drei Kinder. Am Samstagmittag (Schweizer Zeit) wurde die Todeszahl auf 115 erhöht, wie mehrere Nachrichtenagenturen übereinstimmend schreiben. Gemäss der Chefredaktorin des Fernsehsenders RT liegt die Todeszahl bereits bei 143.
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Bild 1 von 14. Zahlreiche Sicherheitskräfte waren im Einsatz. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Bildquelle: imago images/Maksim Blinov / Sputnik Moscow.
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Bild 2 von 14. An dem berühmten Gebäude waren lodernde Flammen zu sehen und eine riesige Rauchwolke. Das Dach soll eingestürzt sein. Bildquelle: imago images/Maksim Blinov / Sputnik Moscow.
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Bild 3 von 14. Nach Behördenangaben wurden nach Schüssen und einem Brand in der Veranstaltungshalle weitere Explosionen gemeldet. Bildquelle: REUTERS/Maxim Shemetov.
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Bild 4 von 14. Die Sicherheitskräfte haben bestätigt, dass es bei dem Angriff mehrere Tote gab. Bildquelle: REUTERS/Maxim Shemetov.
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Bild 5 von 14. Nach einer Explosion brach in der «Crocus City Hall» das Feuer aus. Bildquelle: Reuters/Stringer.
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Bild 6 von 14. Medienberichten zufolge loderten die Flammen im Gebäude die ganze Nacht über. (23.03.24). Bildquelle: AP Photo/Vitaly Smolnikov.
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Bild 7 von 14. Am Tag danach ist das Ausmass der Zerstörung an der «Crocus City Hall» erkennbar (23.03.24). Bildquelle: Sergei Vedyashkin/Moscow News Agency/Handout via REUTERS.
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Bild 8 von 14. Die Feuerwehr trug am Samstagmorgen Teile des eingestürzten Dachs der Konzerthalle ab (23.03.24). Bildquelle: EPA/RUSSIAN EMERGENCIES MINISTRY.
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Bild 9 von 14. Die russischen Sicherheitsbehörden haben vor Ort zurückgelassene Magazine... (23.03.24). Bildquelle: EPA/RUSSIAN INVESTIGATIVE COMMITTEE PRESS-OFFICE.
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Bild 10 von 14. ... und tütenweise leere Patronenhülsen gefunden. (23.03.24). Bildquelle: EPA/RUSSIAN INVESTIGATIVE COMMITTEE PRESS-OFFICE.
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Bild 11 von 14. In Moskau gedenken die Menschen am Tag nach der Tat der Opfer (23.03.24). Bildquelle: IMAGO/Alexandr Kryazhev.
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Bild 12 von 14. Am Ort des Geschehens haben Menschen am Samstagmorgen damit begonnen, Blumen niederzulegen (23.03.24). Bildquelle: AP Photo/Vitaly Smolnikov.
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Bild 13 von 14. Am Trauertag des Terroranschlags gedenken Menschen in ganz Russland der Opfer. (24.03.2024). Bildquelle: Keystone/Jörg Carstensen.
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Bild 14 von 14. Eine russische Nationalflagge auf der Kuppel des Kreml-Senatsgebäudes steht auf halbmast. (24.03.2024). Bildquelle: Reuters/Shamil Zhumatov.
Beim Wegräumen der Trümmer in der Konzerthalle des Zentrums hätten Einsatzkräfte weitere Leichen gefunden, teilte das Moskauer Ermittlungskomitee am Samstag bei Telegram mit.
Bei dem Anschlag war das Gebäude auch in Brand geraten. Zwischenzeitlich hiess es, das Feuer sei unter Kontrolle, am frühen Samstagmorgen schlugen jedoch wieder offene Flammen aus dem Gebäude, wie die Agentur Tass meldete. Es gibt zudem Berichte, wonach Teile des Dachs eingestürzt seien.
Regierung kündigt Hilfen an
Der russische Präsident Wladimir Putin wird nach Kremlangaben «seit der ersten Minute» über die Ereignisse informiert. Er wünsche den Verletzten zudem baldige Genesung, teilt Tass unter Berufung auf die stellvertretende Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa mit.
Die Chefin des Föderationsrats, dem Oberhaus des russischen Parlaments, Valentina Matwijenko, hat den Drahtziehern mit Vergeltung gedroht. «Diejenigen, die hinter diesem fürchterlichen Verbrechen stehen, werden die verdiente und unausweichliche Strafe dafür erhalten», schrieb sie auf ihrem Telegram-Kanal. Der Staat werde zugleich alles tun, um den Hinterbliebenen zu helfen, kündigte sie an.
Sicherheitsvorkehrungen verstärkt
Das Moskauer Bürgermeisteramt sprach in einer Erklärung von einer riesigen Tragödie und sprach den Opfern seine Anteilnahme aus. Es sagte alle Grossveranstaltungen am Wochenende ab. Der Nachrichtenagentur Tass zufolge wurden die Sicherheitsvorkehrungen an den Flughäfen und Bahnhöfen der Hauptstadt verstärkt.
Die russischen Ermittler reagierten zurückhaltend. Sie veröffentlichten am Samstagmorgen ein Video, das Waffen und Munition zeigt, die am Tatort sichergestellt worden sein sollen. Man fahnde nach den Tätern, mehr gaben sie nicht bekannt.
Der IS bekennt sich zum Anschlag
Die Terrormiliz Islamischer Staat hat den Anschlag mehrfach für sich reklamiert. Nach einem Statement des IS-Sprachrohrs Amak, hat diese nun auch ein Foto veröffentlicht, das die vier mutmasslichen Attentäter zeigen soll.
Der Anschlag stehe im Zusammenhang mit dem «tobenden Krieg» zwischen dem Islamischen Staat und den Ländern, die den Islam bekämpften, teilt die Nachrichtenagentur Amak auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.
Experten gehen davon aus, dass dieses Bekennerschreiben echt ist. Von offizieller russischer Seite gab es dazu jedoch keine Bewertung.
Gemäss SRF-Auslandredaktor Philipp Scholkmann ist auffällig, dass die US-Behörden kürzlich erst vor dem Szenario eines solchen Terroranschlags in Russland gewarnt hatten. Verschiedene westliche Staaten hätten daraufhin ihre Staatsangehörigen ermahnt, Grossveranstaltungen in Moskau zu meiden. Wie weit hierbei ein Zusammenhang besteht, sei jedoch unklar.
Dass die Ukraine etwas mit dem Anschlag zu tun haben könnte, wurde in einer Stellungnahme aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew noch am Abend zurückgewiesen.