- Der mutmassliche Anführer der Extremistengruppe «Islamischer Staat» (IS) ist nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan getötet worden.
- Der türkische Geheimdienst habe Abu Hussein al-Kuraschi am Samstag in einer Operation in Syrien «neutralisiert», so Erdogan in einem Interview mit dem Fernsehsender TRT.
Al-Kuraschi stand als sogenannter vierter Kalif seit vergangenem November an der Spitze der Terrormiliz «Islamischer Staat». Er sei seit längerem vom Geheimdienst verfolgt worden, so Erdogan. Eine unabhängige Bestätigung für den Tod al-Kuraschis gibt es bisher nicht.
Die Razzia habe in der nordsyrischen Stadt Jandaris stattgefunden, hiess es aus syrischen Sicherheitskreisen. Nach Angaben eines Anwohners kam es in der Nacht von Samstag auf Sonntag am Rande der Stadt zu Zusammenstössen, die etwa eine Stunde lang andauerten, gefolgt von einer Explosion. Das Gebiet wurde von Sicherheitskräften abgeriegelt.
Die Türkei hält Gebiete im Norden Syriens besetzt und geht mit Militäraktionen dort hauptsächlich gegen die syrische Kurdenmiliz YPG vor. In der Türkei selber werden regelmässig mutmassliche Anhängerinnen und Anhänger des IS festgenommen.
Die Stadt Jandaris wird von den von der Türkei unterstützten syrischen Rebellengruppen kontrolliert. Die Region ist mit am schwersten von dem Beben im türkisch-syrischen Grenzgebiet vom 6. Februar betroffen.
Im April hatten US-Spezialkräfte ein hochrangiges Mitglied der Extremistengruppe «Islamischer Staat» in Syrien getötet. Der IS hatte Ende November des vergangenen Jahres den gewaltsamen Tod seines damaligen Anführers bekannt gegeben und al-Kuraschi zu seinem Nachfolger erklärt.
IS-Zellen in Irak und Syrien weiter aktiv
Der IS kontrollierte über Jahre grosse Gebiete in Irak und im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien. Mittlerweile haben die Extremisten ihr Herrschaftsgebiet wieder verloren. Doch in beiden Ländern sind weiterhin IS-Zellen aktiv.
Die Türkinnen und Türken wählen am 14. Mai ihren neuen Präsidenten. Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan wird dabei vom Kandidaten der Opposition, Kemal Kilicdaroglu, herausgefordert.