Der Arktische Rat ist das wichtigste Kooperationsorgan rund um den Nordpol. Für dessen norwegischen Vorsitzenden, Morten Høglund, spielt die Arktis eine entscheidende Rolle für die Zukunft der Erde: «Wir teilen gemeinsame Interessen in diesem Teil unseres Planeten.»
Er nennt den Umwelt- und Klimaschutz als erste Priorität. Aber auch in Fragen von Rohstoffen, Verkehr und Sicherheit spielt der arktische Raum eine immer wichtigere Rolle.
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16.5 Millionen Quadratkilometer umfasst die Arktis. Davon ist gut 75 Prozent der Fläche mit Eis bedeckt. Vor vierzig Jahren waren es noch über 90 Prozent. Fast die Hälfte der Arktis gehört zu Russland, sieben andere Staaten teilen sich den Rest.
Ein politischer Dialog mit Russland bleibt ausgeschlossen.
Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor zwei Jahren brachen die sieben westlichen Mitgliedsstaaten des Arktischen Rates – bald alle Nato-Mitglieder – die Zusammenarbeit mit Russland ab.
Und bis heute gibt es keinen politischen Dialog innerhalb des Arktischen Rates mit dem wichtigsten Mitglied der Organisation: Russland. «Ein solcher Dialog bleibt angesichts der Lage ausgeschlossen, aber gleichzeitig führen wir Gespräche auf diplomatischer Ebene», betont der Vorsitzende des Arktischen Rates. Er gilt gegenwärtig als Hauptansprechpartner Moskaus.
Auf diesem Weg ist es laut Høglund gelungen, die vor zwei Jahren abgebrochene Zusammenarbeit im Arktischen Rat zu reaktivieren. So hätten die verschiedenen Arbeitsgruppen ihre Arbeit im letzten Herbst wieder aufgenommen.
Russland bezahlt keine Beiträge mehr
Im scheinbaren Kontrast zu dieser Entwicklung teilte die russische Regierung kürzlich mit, ihre finanziellen Beiträge an den Arktischen Rat auszusetzen. Ein erster Schritt zum Austritt? «Nein», sagt der norwegische Vorsitzende: «Wir sehen diese Nachricht vielmehr als Signal Moskaus, dass es auf eine vollständige Wiederaufnahme der Zusammenarbeit im Rat drängt.»
Angesichts der grossen ökologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen im hohen Norden kann es sich der Westen gar nicht leisten, auf eine pragmatische Kooperation mit allen Nordpol-Anrainern zu verzichten, so Høglund: «Wir können unsere Nachbarn nicht auswählen und müssen in wichtigen Bereichen auch weiterhin zusammenarbeiten.»
Die Zusammenarbeit im Arktischen Rat könnte auch den Rahmen bieten, wie Russland nach einem Ende des Krieges gegen die Ukraine wieder verstärkt in globale Kooperationen eingebettet wird – und damit die aktuelle geopolitische Eiszeit einem Tauwetter Platz machen könnte.