Die EU-Kommission hat eine gemeinsame Absichtserklärung für ein Energieabkommen mit Israel und Ägypten über Flüssiggas-Lieferungen für Europa unterzeichnet. Das Abkommen werde zum ersten Mal «bedeutende» Exporte von israelischem Gas nach Europa ermöglichen, teilte das israelische Energieministerium am Mittwoch mit.
Die EU hatte erklärt, dass Israel dazu beitragen könne, in Zukunft ihre Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern. Russisches Gas machte vergangenes Jahr 45 Prozent des EU-Gasverbrauchs aus. Das Abkommen wurde am Rande einer Energiekonferenz in der ägyptischen Hauptstadt Kairo unterzeichnet, an der auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teilnahm.
Ziel sind laut von der Leyen Gaslieferungen aus Israel über eine Pipeline nach Ägypten. Dort sei die Umwandlung in Flüssiggas vorgesehen, das dann in die EU transportiert werden könne. Die Unterzeichnung sei ein «sehr wichtiger Schritt», sagte sie.
Die EU-Kommission hatte schon Mitte Mai angekündigt, dass sie noch vor dem Sommer ein Energieabkommen mit Israel und Ägypten über Flüssiggas-Lieferungen für Europa abschliessen wolle. Vor Israel wurden grosse Erdgasvorkommen entdeckt.
Altes Projekt kommt wieder ins Gespräch
Ursula von der Leyen hatte zuvor auch auf den Bau einer geplanten Stromverbindung zwischen Israel, Zypern und Griechenland im östlichen Mittelmeer verwiesen. Zudem sei eine Gas-Pipeline im östlichen Mittelmeer in Vorbereitung.
Das Projekt war zwischenzeitlich schon fast aufgegeben worden. Eine 1900 Kilometer lange Pipeline namens Eastmed (Ost-Mittelmeer) soll Gas von Israel über Zypern nach Griechenland und damit in die Europäische Union leiten. Dann könnte es nach Mitteleuropa weitertransportiert werden.
Israels Ministerpräsident Naftali Bennett sagte nach Gesprächen mit dem italienischen Premier Mario Draghi, die Zusammenarbeit im Energiebereich habe das Ziel, dass Gas aus Israel auch Europa dienen könne. Draghi besucht derzeit Israel. Er betonte, auch Italien wolle seine Abhängigkeit von russischem Gas verringern.