- Die Lokführerinnen und Lokführer der Deutschen Bahn können nach einem Gerichtsurteil ihren bundesweiten Streik im Fern- und Nahverkehr wie geplant bis Mittwochmorgen fortsetzen.
- Das Hessische Landesarbeitsgericht wies die Berufung der Bahn zurück.
- Zuvor hatte schon das Arbeitsgericht Frankfurt am Montagabend den Eilantrag des Konzerns auf einstweilige Verfügung gegen den Wellenstreik der Lokführergewerkschaft GDL abgewiesen.
Die Lokführerinnen und Lokführer der Deutschen Bahn (DB) haben ihre Arbeit in der Nacht zum Dienstag um 02.00 Uhr niedergelegt. Der Streik im Personenverkehr soll 24 Stunden dauern, wie eine Bahnsprecherin bestätigte.
Im Güterverkehr begann der Arbeitskampf schon am Montagabend um 18.00 Uhr. Es ist bereits der sechste Arbeitskampf der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in der laufenden Tarifrunde.
Die Bahn versuchte am Montag erfolglos, den Streik noch gerichtlich stoppen zu lassen – und kündigte daraufhin an, vor dem Hessischen Landesarbeitsgericht in Berufung gehen zu wollen.
Den aktuellen Streik hatte die GDL deutlich kurzfristiger angekündigt als die vorigen Arbeitskämpfe. Mit diesen «Wellenstreiks» will Gewerkschaftschef Claus Weselsky den Druck auf die DB erhöhen. Die DB hatte die kurzfristige Ankündigung kritisiert. Der Streik werde sich erneut massiv auf den gesamten deutschen Bahnbetrieb auswirken, hatte es von Seiten des Unternehmens geheissen.
Die Gewerkschaft kämpft um höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten. Schichtarbeiter sollen für gleich viel Lohn 35 statt 38 Stunden in der Woche arbeiten. In einer Moderation hatte die Bahn einen Kompromissvorschlag akzeptiert, die Arbeitszeit bis 2028 in zwei Schritten auf 36 Stunden zu senken. Die GDL lehnte ab und liess die Gespräche scheitern.
«Menschen müssen zur Arbeit»
Die Bundesregierung hatte erklärt, sie werde sich aus der Auseinandersetzung beim Staatskonzern DB heraushalten. Beide Seiten sollten aber die Auswirkungen auf die Menschen im Blick haben, hatte Regierungssprecher Steffen Hebestreit gesagt. Das Verkehrsministerium hatte betont, der Appell richte sich vor allem an die GDL. Sie überspanne den Bogen, so ein Sprecher.
DB-Personalvorstand Martin Seiler hatte den neuen Streik im Vorfeld angeprangert: «Diese Unplanbarkeit ist nicht hinnehmbar. Menschen müssen zur Arbeit, Waren müssen in die Fabriken. Ohne die Bahn geht nichts in diesem Land.» Wer eine Arbeitszeitreduzierung von 38 auf 35 Stunden fordere und in einem Gesamtpaket 36 Stunden bekommen könnte, dürfe nicht das ganze Land lahmlegen.
GDL-Chef Claus Weselsky hatte vor den Medien in Berlin gesagt, er sehe durchaus Verhandlungsspielraum bei der Arbeitszeit. So könne man über die stufenweise und zeitliche Streckung der Einführung der 35-Stunden-Woche sprechen. Mit anderen Unternehmen habe die GDL dies bis 2028 vereinbart. Er hatte auch Streiks über Ostern nicht ausgeschlossen: «Wir werden nicht sagen, wie viel wir streiken und bis wann.»