- Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft GDL zu einem 35-stündigen Streik aufgerufen. Im Personenverkehr werde er am Donnerstag um 2 Uhr beginnen, sagte GDL-Chef Claus Weselsky.
- Das Flugzeug dürfte in vielen Fällen keine Alternative sein: Für Donnerstag und Freitag ruft die Gewerkschaft Verdi zu einem Warnstreik bei der Lufthansa auf.
- Zum aktuellen Bahnstreik könnte auch ein Missverständnis beigetragen haben: Weselsky räumt ein, er habe das Angebot der Mediatoren falsch verstanden. Dass das Angebot besser ist als gedacht, ändere aber nichts an seiner Haltung.
Ausserdem will die GDL künftige Streiks nicht mehr mit einem 48-stündigen Vorlauf ankündigen, betonte Weselsky. «Wir beginnen sogenannte Wellenstreiks», sagte er. «Damit ist die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr.»
Es ist der fünfte Arbeitskampf in dem seit Monaten andauernden Tarifkonflikt. Die jüngste Verhandlungsrunde hatte die Gewerkschaft am Donnerstag nach rund vier Wochen abgebrochen.
Gewerkschaftschef hat Angebot falsch verstanden
Dabei wurde ein Einigungsvorschlag von der Gewerkschaft abgelehnt, der beim Kernthema Arbeitszeitreduktion nahe an die Forderungen der Gewerkschaften kommt. Die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter sollte diesem Vorschlag zufolge in zwei Stufen von derzeit 38 auf 36 Stunden gesenkt werden, bei vollem Lohnausgleich. Um die erste Stunde sollte zum 1. Januar 2026 reduziert werden, um die zweite zum 1. Januar 2028. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer fordert eine Absenkung auf 35 Stunden pro Woche ohne finanzielle Einbussen.
Offenbar hat es zu diesem Vorschlag jedoch ein Missverständnis gegeben: Der Gewerkschaftschef Claus Weselsky hatte am Montag bei der Ankündigung des neuerlichen Streiks gesagt, der Vorschlag der Vermittler habe lediglich eine Senkung auf 37 Stunden bei vollem Lohnausgleich vorgesehen. Gegenüber der «Süddeutschen Zeitung» räumte Weselsky ein, ihm sei ein Fehler unterlaufen. Das ändere aber nichts an seiner ablehnenden Haltung dem Angebot gegenüber.
Kurz zuvor hatte Verdi zu Warnstreiks bei der Lufthansa aufgerufen. Das gesamte Bodenpersonal soll am Donnerstag und Freitag die Arbeit niederlegen. Der Ausstand soll am Donnerstag um 4 Uhr beginnen und am Samstag um 7:10 Uhr enden. Damit wird es auch im Luftverkehr zu erheblichen Einschränkungen kommen.
Da in Frankfurt und Hamburg auch die Sicherheitskontrollen vom Streik betroffen sind, hat das auch Konsequenzen für Schweizer Passagiere: Rückflüge der Swiss aus Frankfurt und Hamburg vom Donnerstag «müsssen wir leider ohne Fluggäste durchführen», erklärt die Swiss auf Anfrage von SRF News. Davon seien gut 1200 Passagiere betroffen. «Fluggäste, die vom angekündigten Streik betroffen sind, werden proaktiv auf Flüge zu einem späteren Zeitpunkt umgebucht», so die Swiss.
SBB raten, Reisen zu verschieben
Auf dem Schweizer Streckenabschnitt werden die ausgefallenen grenzüberschreitenden Verbindungen mehrheitlich durch Ersatzkompositionen ersetzt, sodass der inländische Verkehr möglichst nicht betroffen ist, wie die SBB mitteilte. Der Online-Fahrplan werde angepasst.
Die SBB empfehlen, Reisen nach oder durch Deutschland auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben. Im Rahmen einer Sonderkulanz der Deutschen Bahn hätten Reisende die Möglichkeit, ihre Reise zu verschieben und das Ticket früher oder später zu nutzen.