Der Bund stuft Spanien und neu auch die beliebten Urlaubsinseln Mallorca, Menorca, Ibiza, Formentera und Cabrera als Risikogebiete ein. Wer von dort in die Schweiz einreist, muss ab Donnerstag zehn Tage in Quarantäne. Die kanarischen Inseln sind nicht auf der Quarantäne-Liste. Nicht nur die Schweiz, sondern auch andere Länder raten derzeit von Reisen nach Spanien ab. Das trifft das Land und insbesondere die Balearen hart.
Die Reisewarnungen und Quarantäne-Androhungen der letzten Tage, vor allem die Reisewarnung von Deutschland Ende letzter Woche, waren ein regelrechter Schock für Spanien. Zahlreiche Hotels und Restaurants mussten bereits schliessen. Andere haben die Saison frühzeitig beendet – mitten im August. Dies zu einem Zeitpunkt, in dem eigentlich Hochsaison herrschen sollte.
Lockangebote, die nicht locken
Viele weitere Touristen-Betriebe haben angekündigt, dass sie in absehbarer Zeit schliessen werden. Andere versuchen die Touristen mit Angeboten anzulocken, die wie Verzweiflungstaten wirken. In manchen Hotels kosten die Zimmer nur noch die Hälfte. Aber auch das nützt nichts, wenn die grossen Reiseveranstalter ihre Reisen absagen.
Die Regierung versucht der Tourismusbranche zwar zu helfen. Das ist aus Sicht der Industrie aber viel zu wenig. Die spanische Regierung hat bereits im Juni angekündigt, dass man den Tourismus mit einem Hilfspaket von rund 4.5 Milliarden Euro unterstützen werde. Mit einem Teil dieses Geldes wollte sich Spanien international als sicheres Reiseland verkaufen. Diese Rechnung ist nicht aufgegangen, da die Ansteckungszahlen seither wieder stark angestiegen sind. Weitere staatliche Gelder fliessen in die Kurzarbeit und die Sozialhilfe.
Die balearischen Inseln werden jährlich am meisten von Touristinnen und Touristen aus Deutschland besucht. Im Juli dieses Jahres waren es insgesamt nur rund 20'000 Besucherinnen und Besucher aus dem nördlichen Schweizer Nachbarland. Das sind 97 Prozent weniger als noch im Juli 2019. Das heisst aber auch, dass bereits vor der deutschen Reisewarnung die wichtigste Gästegruppe fast völlig wegbrach. Einen solchen Einbruch mit öffentlichen Geldern wettzumachen ist schlicht unmöglich.