- Die chinesische Armee hat mit einer «Übung zur Kampfvorbereitung» in der Taiwanstrasse sowie im Luftraum östlich von Taiwan begonnen.
- Peking reagiert damit auf den Besuch von Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen Mitte Woche in den USA.
- Taiwans Verteidigungsministerium meldete am Samstag 71 chinesische Flugzeuge und neun Schiffe nahe der Insel.
Die «Übung zur Kampfvorbereitung» finde von Samstag bis Montag in der Taiwanstrasse, nördlich und südlich der Insel sowie in den Gewässern und im Luftraum östlich von Taiwan statt, teilte die chinesische Armee mit.
Die Ankündigung erfolgte wenige Tage nach dem US-Besuch von Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen, die am Mittwoch in Kalifornien vom Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, empfangen worden war.
Peking hatte das Treffen scharf kritisiert und bereits am Donnerstag Kriegsschiffe in die Nähe Taiwans verlegt. Das Manöver rund um die Insel findet also inmitten der Spannungen zwischen China und Taiwan sowie dessen Unterstützer USA statt.
Manöver zu Wasser und in der Luft
Chinesische Kampfflugzeuge überquerten kurzzeitig die sensible Mittellinie der Strasse von Taiwan, einer vielbefahrene Schifffahrtsroute. Das taiwanesische Verteidigungsministerium meldete insgesamt 71 chinesische Flugzeuge und neun Schiffe.
Ein chinesisches amphibisches Landungsschiff, das Soldaten, Schiffe und Fahrzeuge transportieren kann, feuerte im Rahmen von Gefechtsübungen mehrere Artilleriegeschosse in der Luoyan-Bucht ab. Diese liegt an der Küste der Provinz Fujian im Südosten Chinas und rund 50 Kilometer nordwestlich der Matsu-Inseln, die von Taiwan kontrolliert werden. Fischerboote und Frachtschiffe in der Nähe umfuhren das Einsatzgebiet.
China: «Ernste Drohung an separatistische Kräfte»
Das Kommando Ost der chinesischen Armee, das das Ostchinesische Meer und die Strasse von Taiwan überwacht, teilte mit, in der Schifffahrtsstrasse würden Patrouillenfahrten unternommen. Zudem gebe es Übungen nördlich, südlich und östlich von Taiwan.
«Dies ist eine ernste Drohung an die separatistischen Kräfte in Taiwan und die Absprachen und Provokationen ausländischer Kräfte, und es ist eine notwendige Massnahme, um die nationale Souveränität und territoriale Integrität zu verteidigen», erklärte die chinesische Militärführung.
Taipeh steht unter wachsendem Druck durch Peking. Seit der Spaltung zwischen China und Taiwan im Jahr 1949 betrachtet Peking die Insel als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will – notfalls mit militärischer Gewalt.