Der neue Bericht des Weltklimarats IPCC zeigt, wie stark die Auswirkungen der Klima-Erwärmung verletzliche Menschen treffen. Der Druck auf reichere Länder nimmt zu, Unterstützung zu leisten und das Klima besser zu schützen.
«Hotspots hoher Verletzlichkeit»
Arm sein gefährdet das Leben. Im letzten Jahrzehnt starben in armen Regionen anteilsmässig 15-mal mehr Menschen wegen Fluten, Dürren oder Stürmen als in wohlhabenden Gegenden, steht im neuen Bericht. Er spricht von «Hotspots hoher Verletzlichkeit». Sie seien vorab in Teilen Afrikas zu finden, im Süden Asiens, in Zentral- und Südamerika, in der Arktis und in kleinen Inselstaaten.
Rund 3.5 Milliarden Menschen sind so verletzlich, dass sie sich vor den Folgen der Klimaerwärmung kaum schützen können. Und auch nicht von ihren Regierungen geschützt werden können, denn diesen fehlen ebenfalls die Mittel und das Knowhow.
Schon lange fordern die Regierungen und die Zivilgesellschaft ärmerer Länder von den Industrieländern mehr Hilfe, damit sie sich an die Folgen des erhitzten Klimas anpassen können. Der neue IPCC-Bericht liefert ihnen fundierte wissenschaftliche Argumente dafür. Er belegt, was Klima-Aktivisten schon länger betonen: Klima und Gerechtigkeit hängen eng zusammen.
Hilfe aus Eigennutz
Im Spätherbst findet die nächste Klimakonferenz der UNO statt. Gastgeber Ägypten hat bereits angekündigt, dass er dieses Thema in den Fokus rücken wird. Der Druck auf die Industrieländer wird steigen.
Bereits heute hat die Nahrungssicherheit wegen Dürren und Überflutungen abgenommen, die Mangelernährung ist häufiger geworden; betroffen davon sind Afrika und Zentral- und Südamerika. Klima- und Wetterextreme zwingend zunehmend Menschen dazu, ihr Zuhause zu verlassen – bisher vor allem in den kleinen Inselstaaten.
Und mit jedem Zehntelgrad Erwärmung nehmen solche Risiken zu, warnt der IPCC-Bericht und zeigt damit: Schon aus purem Eigeninteresse lohnt es sich für die Industrieländer, den ärmeren Ländern kräftig zu helfen – und dem Klima.