Brände am Mittelmeer - Wo brennt es in Europa? Eine Übersicht
Rhodos, Sizilien, Korsika sind nur einige Orte, wo Wald- und Flächenfeuer lodern. Die ganze Mittelmeerregion ist betroffen, so auch Nordafrika und der Nahe Osten – und sogar noch mehr.
Irgendwie hat man das Gefühl, es brenne im Moment überall im Süden Europas. Die folgende Karte gibt einen Überblick über die derzeitigen Hotspots.
Griechenland
Seit dem 12. Juli sind in ganz Griechenland rund 500 Wald- und Buschbrände ausgebrochen. Die Brände in allen Landesteilen sind laut den dortigen Medien unter Kontrolle gebracht worden. Wegen der Hitze mit Temperaturen bis zu 47 Grad bleibt die Brandgefahr jedoch extrem hoch.
In den vergangenen Stunden war es der griechischen Feuerwehr und Tausenden Helfern gelungen, das beliebte Feriendorf Gennadi im Südosten der Insel Rhodos zu retten.
Auf Korfu im Nordwesten des Landes gibt es laut der Feuerwehr nur noch zerstreute Brandherde, die leichter bekämpft werden könnten. Auch auf der Insel Euböa entspannte sich die Lage.
Zahlreiche Löschhelikopter und -flugzeuge waren im Einsatz. Ersten Schätzungen von Experten und Expertinnen zufolge wurden rund 150 Quadratkilometer Wald und Landwirtschaftsfläche zerstört – etwa die Fläche des Kantons Appenzell Innerrhoden.
20'000 Menschen alleine in Rhodos evakuiert
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Den Behörden zufolge wurden allein auf der Ferieninsel Rhodos in den vergangenen Tagen mehr als 20’000 Menschen aus Häusern und Ferienanlagen evakuiert. Nach Angaben des Verkehrsministeriums kehrten bis Dienstag fast 3000 Urlauberinnen und Urlauber mit dem Flugzeug nach Hause zurück, Reiseveranstalter sagten anstehende Reisen ab. Am selben Tag stürzte ein Löschflugzeug nahe der Stadt Karystos auf der Insel Euböa auf einen Berghang. Der Pilot und der Co-Pilot starben.
Italien
Insbesondere auf Sizilien kämpfen Einsatzkräfte gegen Wald- und Flächenbrände. Dutzende Hektar Wald und Buschland sind bereits verbrannt. Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben mit über 3000 Feuerwehrleuten und Löschflugzeugen im Einsatz.
Die Lage in den restlichen Teilen Siziliens hat sich im Vergleich zum Vortag entspannt. Dennoch erschwert in Catania im Osten der Insel der starke und heisse Wind mancherorts die Löscharbeiten.
Auch das Festland – Apulien, der Absatz des Stiefels, und Kalabrien, die Stiefelsohle – ist von Wald- und Flächenbränden betroffen. In Apulien mussten 2000 Menschen vorübergehend evakuiert werden, bis die Feuer unter Kontrolle gebracht wurden. Bisher sind drei Menschen in Italien infolge der Brände gestorben, alle auf Sizilien.
Immer mehr Waldbrände – Klimawandel mitschuldig
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Zurzeit kämpfen viele südeuropäische und nordafrikanische Länder mit einer Hitzewelle. Für weit über 90 Prozent der weltweiten Waldbrände ist der Mensch verantwortlich – sei es fahrlässig, vorsätzlich, durch Unachtsamkeit oder Brandstiftung. Nur etwa vier Prozent haben einen natürlichen Ursprung, wie Blitzeinschläge.
Zudem weisen derzeit viele Meteorologinnen und Meteorologen der aktuell betroffenen Länder immer wieder auch auf den Klimawandel als Ursache hin. Waldbrände können sich in der trockenen Vegetation schneller ausbreiten. Ausserdem sorgt der Klimawandel dafür, dass die Hitzewellen heisser und länger geworden sind und öfters auftreten, besagt eine neue Schnellanalyse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Forschungsnetzwerks «World Weather Attribution».
Es gibt auch immer mehr Waldbrände auf der Welt. Laut dem Feuerökologen Johann Georg Goldammer vom Global Fire Monitoring Center gibt es zwar erst seit 30 Jahren zuverlässige Daten, aber: «In der jüngeren Zeit sehen wir – und gerade auch im Jahr 2023 – Feuer dort, wo sie in den letzten 30 Jahren nicht gebrannt haben. Das ist ein Hinweis, dass wir mehr Feuer und mehr Probleme durch das Feuer bekommen», sagt Goldammer.
Frankreich
Waldbrände haben auf Korsika in der Nacht mehr als 200 Hektar Land zerstört. Rund 200 Feuerwehrleute seien im Einsatz gewesen. Die Feuerwehr schrieb von einem Brand im nördlichen Ort Pigna. Starker Wind fache die Flammen an.
Zudem kämpfen auf dem Festland nahe dem Flughafen von Nizza Feuerwehrleute und Löschflugzeuge gegen einen Flächenbrand.
Türkei
In der Urlaubsregion Antalya im Süden des Landes sei bereits am Montagabend ein Brand aus noch ungeklärten Gründen ausgebrochen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Starke Winde erschwerten demnach das Löschen.
Auch in Antakya, das im Februar von Erdbeben schwer zerstört worden war, brannte es. In der Provinz Izmir im Westen des Landes sei ebenfalls ein Waldbrand ausgebrochen. Zahlreiche Flugzeuge und Helikopter sind im Löscheinsatz.
Kroatien, Portugal, Spanien und Kanada
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In Kroatien ist ein Waldbrand bei Dubrovnik laut der örtlichen Feuerwehr inzwischen unter Kontrolle und weitgehend gelöscht, nachdem Löschflugzeuge und mehr als 150 Feuerwehrleute im Einsatz waren. Die Einsatzkräfte bleiben noch, bis die letzten Glutnester unschädlich gemacht werden. Das Feuer war am Dienstag ausgebrochen und ist nur zwölf Kilometer weit von der touristisch gut besuchten kroatischen Hafenstadt entfernt.
Ausserhalb der Mittelmeerregion konnte in Portugal ein Waldbrand in Cascais nahe der Hauptstadt Lissabon am Mittwoch unter Kontrolle gebracht werden, ebenso ein Waldbrand auf der zu Spanien gehörenden Atlantikinsel Gran Canaria.
In Kanada wüten noch immer hunderte Waldbrände. Das Land leidet unter der schlimmsten Waldbrandsaison in seiner Geschichte. Den Behörden zufolge sind bereits mehr als 100'000 Quadratkilometer Wald und Landschaften abgebrannt – mehr als die doppelte Fläche der Schweiz.
Algerien, Tunesien, Syrien
In Nordafrika kämpfen Algerien und Tunesien gegen verheerende Feuer entlang der Mittelmeerküste, durch die bereits mindestens 34 Menschen getötet wurden. In Algerien sind dem Innenministerium zufolge 8000 Löschkräfte im Einsatz. Die Feuer wüteten unter anderem in der algerischen Region Beni Ksila östlich der Hauptstadt Algier.
Das benachbarte Tunesien kämpfte ebenfalls nahe der algerischen Grenze mit Bränden und einer Hitzewelle, die weite Teile des Landes erfasste. In der Hauptstadt Tunis herrschten 48 Grad Celsius. Rund 2500 Menschen wurden Medienberichten zufolge in Sicherheit gebracht.
Zentralafrika und Südamerika
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Auf der Karte etwas zurück gezoomt wird einem bewusst, dass nicht nur die Mittelmeerregion von Wald- und Flächenbränden betroffen ist, sondern beispielsweise auch Zentralafrika und Südamerika. Diese Regionen «glühen» beinahe auf der Karte. Die Gründe dafür sind allerdings andere als in Südeuropa oder Nordafrika. Welche Gründe das sind, erfahren Sie mit einem Klick auf die jeweiligen Links.
Und auch im Nahen Osten in Syrien in der Region um die Hafenstadt Latakia brachen Waldbrände aus.
Quellen
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Die Informationen zu den aktuellen Lagen der Länder stammen von Weltnachrichtenagenturen Reuters und DPA.
Die Karte basiert auf Daten der US-Weltraumbehörde Nasa, die sie in einer Art Echtzeit-Weltkarte der Wald- und Flächenbrände zusammenführt. Diese sind auf ihrem öffentlich zugänglichen Firms-Server hinterlegt. Die Abkürzung steht für «Fire Information for Resource Management». Dieser Service ist eigentlich dazu gedacht, Brandbekämpfern, Regierungen, Versicherern und anderen interessierten Gruppen Überblick über die globale Wild- und Waldbrandlage zu verschaffen.
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