- Bei heftigen Waldbränden in Chile sind jüngsten Behördenangaben zufolge bisher mindestens 131 Menschen ums Leben gekommen. Hunderte werden noch vermisst.
- Nach Angaben des Innenministeriums wurden rund 15'000 Häuser beschädigt oder zerstört.
- Die USA haben dem südamerikanischen Land Hilfe angeboten.
Mindestens sieben der Toten seien Minderjährige, teilte der Staatssekretär des Innenministeriums, Manuel Monsalve, am Dienstagabend (Ortszeit) mit. Die Zahl der Opfer könne noch deutlich steigen, hatte es zuvor geheissen. Zuletzt waren noch Hunderte Menschen vermisst worden.
Im ganzen Land wurden am Dienstag 176 Brände auf einer Fläche von insgesamt knapp 29'000 Hektar registriert. Die Löscharbeiten am Boden und aus der Luft seien weiter im Gange, sagte Monsalve. Das grösste Feuer in der Region Valparaíso, das auf einer Fläche von etwa 3500 Hektar gebrannt hatte, sei nun eingedämmt und breite sich nicht weiter aus. Die Küstenregion westlich der Hauptstadt Santiago, wo nach Angaben der Regierung etwa 1.8 Millionen Menschen leben, ist am schwersten von den Bränden betroffen.
Bei einem Besuch im Katastrophengebiet am Dienstag sagte Präsident Gabriel Boric, es werde nach möglichen Brandstiftern gesucht. «An die Schurken, die diesen Schmerz und diesen Schaden verursachen: Wir werden euch erwischen», zitierte ihn die Zeitung «La Tercera». «Das ist nicht nur Brandstiftung, das ist Mord.»
Die USA bieten Unterstützung an
Die Vereinigten Staaten haben dem südamerikanischen Land nun Hilfe angeboten. «Die USA sind bereit, dem chilenischen Volk die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen», sagte US-Präsident Joe Biden laut einer Mitteilung des Weissen Hauses. Die USA verfügen über viel Erfahrung in der Bekämpfung von Waldbränden. Bei ähnlichen Grossbränden in den vergangenen Jahren in Chile kamen immer wieder auch Löschflugzeuge aus den Vereinigten Staaten zum Einsatz.
Die Hilfe werde in allen Gebieten angenommen, auch in den illegalen Siedlungen, sagte Sozialministerin Javiera Toro. Die Bürgermeisterin von Viña del Mar, Macarena Ripamonti, forderte: «Wir brauchen rechtliche Reformen, damit nicht mehr in Risikogebieten gebaut wird.»
Immer wieder verheerende Brände
Im Sommer auf der Südhalbkugel kommt es in Chile immer wieder zu schweren Waldbränden. Im vergangenen Jahr brannten im Zentrum und im Süden Chiles mehr als 425'000 Hektar Land ab – das entspricht in etwa der achtfachen Fläche des Bodensees. Mindestens 26 Menschen kamen ums Leben.