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Briefkastenfirmen Gericht spricht alle «Panama Papers»-Angeklagten frei

  • Alle 28 Angeklagten rund um die Enthüllung des weltweiten Finanzskandals der «Panama Papers» sind in Panama-Stadt überraschend freigesprochen worden.
  • Bei den Anklagen geht es unter anderem um Geldwäscherei.
  • Die Namen der Freigesprochenen wurden nicht bekannt gegeben.

Die Vorwürfe hätten sich nicht ausreichend und schlüssig erhärten lassen, urteilte die Richterin Baloísa Marquínez in Panama-Stad. Ausserdem sei bei der Sammlung von Beweismaterial auf den Servern der inzwischen abgewickelten Kanzlei Mossack Fonseca die Beweismittelkette nicht nachvollziehbar gewesen. 

Marquínez verfügte am Freitag zudem die Einstellung des Strafverfahrens gegen den im Mai verstorbenen Ramón Fonseca Mora. Auch im verwandten Schmiergeldskandal «Lava Jato» kam es zu einem Freispruch. 

Darum geht es bei den Panama-Papers

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Eine internationale Gruppe von Journalisten hat 2016 über mehr als 200'000 von der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet, nachdem ihnen eine riesige Menge an Datensätzen der Anwaltskanzlei zugespielt worden war.

In den «Panama Papers» wurde enthüllt, wie Politiker, Sportfunktionäre, Milliardäre, Prominente und Kriminelle weltweit von der Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen in Panama nutzten, um Steuern in ihren Heimatländern zu umgehen.

Die Veröffentlichungen führten zu Ermittlungen auf der ganzen Welt – und zu einer Debatte über Steueroasen und Geldwäscherei. Mit Islands Ex-Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson und Pakistans Ex-Premierminister Nawaz Sharif verloren sogar zwei Regierungschefs wegen der Enthüllungen ihr Amt. Für seine Recherche erhielt das Journalisten-Netzwerk ICIJ 2017 den renommierten Pulitzer-Preis in den USA.

Den Angeklagten war Geldwäsche durch die Gründung von 215'000 Briefkastenfirmen in Steueroasen vorgeworfen, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen verschleiert haben sollen. 

Der Kanzlei Mossack Fonseca war auch vorgeworfen worden, an einem brasilianischen Korruptionsnetzwerk mitgewirkt zu haben. Im «Lava-Jato»-Skandal ging es um Schmiergeldzahlungen bei der Vergabe von Bauprojekten. Im Fokus stand der brasilianische Baukonzern Odebrecht. Die Richterin urteilte, es sei in diesem Fall nicht nachgewiesen worden, dass Gelder aus illegalen brasilianischen Quellen in das panamaische Finanzsystem geflossen seien.

Audio
Aus dem Archiv: Wenig Interesse am Prozess in Panama selber
aus SRF 4 News aktuell vom 19.02.2024. Bild: Keystone/Alejandro Bolivar
abspielen. Laufzeit 9 Minuten 19 Sekunden.

SRF 4 News, 29.06.2024, 05:00 Uhr ; 

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