- Die Truppen von General Chalifa Haftar haben den Hafen der libyschen Hauptstadt Tripolis beschossen.
- Die international anerkannte libysche Regierung setzte daraufhin ihre Teilnahme an Gesprächen über einen Waffenstillstand aus.
- Erst am Dienstag waren die Gespräche in Genf unter UNO-Vermittlung wieder aufgenommen worden.
Die international anerkannte, aber militärisch schwache Regierung des nordafrikanischen Landes begründete ihren Rückzug von den Gesprächen mit weiteren Angriffen in Tripolis. «Heute hat es neue Verletzungen der Waffenruhe gegeben», teilte die Regierung von Ministerpräsident Fajis Al-Sarradsch am Dienstagabend mit.
Augenzeugen in Tripolis berichteten von lauten Explosionen und schwarzem Rauch im Hafen der Stadt. Unter diesen Bedingungen würden weitere Verhandlungen keinen Sinn ergeben, stand in der Erklärung der Regierung.
Die Rebellen von General Haftar erklärten, ein türkisches Schiff beschossen zu haben, das Waffen in Tripolis abladen wollte. Insgesamt seien vier Raketen abgefeuert worden, teilte die Regierung mit. Seit April 2019 versuchen Haftars Truppen, die Hafenstadt zu erobern.
Feuerpause «sehr brüchig»
Am 12. Januar war in Libyen eine Waffenruhe in Kraft getreten, gegen die beide Seiten seitdem aber regelmässig verstossen haben. Die Feuerpause sei «sehr brüchig», sagte UNO-Vermittler für Libyen, Ghassan Salamé.
In Libyen war 2011 nach Sturz und Tötung des Machthabers Muammar al-Gaddafi ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Bei einem Gipfel vor vier Wochen in Berlin hatten sich 16 Staaten und Organisationen darauf verständigt, die Einmischung von aussen in den seit neun Jahren anhaltenden Konflikt zu beenden.
General Haftar wird unter anderem von Frankreich, Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt; die libysche Regierung unter anderem von der Türkei.