«Ab jetzt bauen wir – 24 Stunden, während sieben Tagen!» Genuas Bürgermeister Marco Bucci sagt es beinahe trotzig und wiederholt, was er schon mehrmals versprochen hatte: «Bis in genau einem Jahr steht die neue Brücke.» Die Brücke werde im Dezember 2019 zwar noch nicht befahrbar sein, aber stehen werde sie. Man werde sie fotografieren können.
Ab jetzt bauen wir – 24 Stunden, während sieben Tagen!
Das wird ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn noch immer untersucht die Justiz einen Teil der im vergangenen August eingestürzten Autobahnbrücke und sucht nach Beweisen. Das könnte den Abbruch und damit auch den Wiederaufbau verzögern.
Klage der Betreibergesellschaft droht
Schliesslich droht ein Rechtsstreit. Denn jener Konzern, der diese und viele andere italienische Autobahnen betreibt, «Autostrade per l' Italia», wurde vom Wiederaufbau ausgeschlossen. Dies, obwohl noch gar nicht feststeht, ob der von der Familie Benetton kontrollierte Konzern tatsächlich für den Einsturz verantwortlich ist. Darum will der Konzern klagen.
Bauen wird die filigran wirkende Brücke Renzo Piano, der zum Beispiel die Pläne des Zentrums Paul Klee in Bern oder der Fondation Beyeler bei Basel entwarf. Kosten soll die Brücke 200 Millionen Euro, zahlen soll der bisherige Betreiber «Autostrade per l' Italia».
Bauen wird ein Konsortium aus drei Konzernen – ein privater und zwei Staatsbetriebe. Es ist dies ein Zeichen dafür, dass die Regierung in Rom die vor 20 Jahren privatisierten Autobahnen zumindest teilweise rückverstaatlichen möchte.