- Aus Sicherheitsgründen haben Feuerwehrleute in Genua ihre Arbeit unter einem der beiden Brückenreste vorläufig eingestellt.
- Dies, weil der Rumpf, der über evakuierte Wohnhäuser verläuft, Geräusche mache, wie die Feuerwehr erklärte.
- Die Mutmassungen über die Unglücksursache gehen derweil weiter: Im Fokus steht nun die These, dass der Riss eines Tragseils die Katastrophe verursacht haben könnte.
Die neuen Geräusche würden sich von denen in den vergangenen Tagen unterscheiden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Bewohner der Häuser dürften deshalb von nun an keine persönlichen Gegenstände mehr aus ihren Wohnungen holen.
Andere Betroffene hatten mehr Glück: Sie erhielten schon weniger als eine Woche nach dem verheerenden Einsturz des Polcevera-Viadukts ein neues Zuhause. Regionalpräsident Giovanni Toti überreichte fünf Familien Schlüssel für neue Wohnungen im nördlich von der Unglücksstelle gelegenen Stadtteil Bolzaneto.
Bis zum 20. September sollten weitere 40 Wohnungen zur Verfügung stehen, bis Ende des Monats weitere 100. «Innerhalb von maximal acht Wochen gibt es ein Zuhause für alle», versprach Toti auf Twitter. Mehr als 500 Genuesen hatten ihre Wohnungen verlassen müssen. Die Kommune rief die Bürger dazu auf, den nun Obdachlosen Wohnraum bereitzustellen.
Medien berichten über gerissenes Tragseil
Die genaue Ursache für den Einsturz des als Morandi-Brücke bekannten Polcevera-Viadukts ist auch fast eine Woche nach dem Unglück noch unklar. Tonlose Aufnahmen einer Überwachungskamera, welche die Polizei veröffentlicht hat, geben kaum weiter Aufschluss. Sie zeigen lediglich, mit welcher Wucht einer der drei Pylone auf das Gelände einer unter der Brücke liegende Müllentsorgungsstelle fielen.
Experten vermuten aber, dass die Katastrophe durch den Riss eines Tragseils verursacht worden sein könnte.
Einem Medienbericht zufolge war bereits im Februar bekannt, dass die Seile der Morandi-Brücke von Rost befallen waren. Das bestätige das Protokoll einer Sitzung von mindestens sieben Ingenieuren, die den italienischen Staat und den Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia vertreten hatten, wie das Nachrichtenmagazin «L'Espresso» am Wochenende berichtete.
Das Ergebnis der Überprüfung habe weder zu einer Sperrung noch zu einer Begrenzung des Verkehrs auf der Brücke geführt, schrieb «L'Espresso». Aus dem Verkehrsministerium verlautete, es liefen interne Prüfungen zu dieser Frage.