Zu Hause kämpft China gerade mit einer Wirtschaftskrise, der Handel mit Afrika läuft aber wie geschmiert. Sein Volumen erreichte 2023 gar ein Allzeithoch.
Die Auslandsinvestitionen sind zwar etwas zurückgegangen, doch bleibt China etwa im afrikanischen Energiesektor der grösste Investor.
Zu den spektakulärsten Projekten zählt die ostafrikanische Ölpipeline EACOP. Sie soll Öl von Uganda durch Tansania an den Indischen Ozean transportieren und wäre die längste beheizte Ölpipeline der Welt.
Für China geht es in Uganda ums Geschäft – aber auch um den steten Ausbau der eigenen Einflusssphäre zulasten des grossen Kontrahenten USA. «Die nächste Kolonialisierung besteht darin, dass China Afrika kolonisiert», sagt Dickens Kamugisha, einer der prominentesten Politikbeobachter Ugandas.
Bei den afrikanischen Machthabern kommt China gut an. Weil es, anders als die USA, keine Lektionen in Demokratie und Menschenrechten erteilt.
«Wir sind sehr glücklich mit China», sagte Ugandas Präsident Yoweri Museveni anlässlich eines Treffens mit einer chinesischen Delegation Ende Januar. Jetzt gehe es darum, neben dem Import chinesischer Billigprodukte auch den Export ugandischer Rohstoffe und Güter zu fördern.
Die Angst vor Homosexuellen
Zumal die USA im Oktober Handelserleichterungen für Uganda gestrichen haben. Sie reagierten damit auf das neue ugandische Anti-Homosexuellen-Gesetz, das zu den schärfsten der Welt gehört. Homosexuellen drohen in Uganda Gefängnis und unter Umständen sogar die Todesstrafe.
Dazu kommt, dass Präsident Museveni seit 38 Jahren an der Macht ist und autoritär regiert. Bei den Wahlen 2021 wurde sein Herausforderer Bobi Wine inhaftiert, dutzende Anhänger kamen ums Leben. Ein Dokumentarfilm über Wines Wahlkampf ist dieses Jahr für einen Oscar nominiert.
China kümmert das wenig. Es baut Strassen, Spitäler, Ölbohrtürme, vielleicht bald einen neuen Flughafen. Und in ugandischen Schulen sponsert China Chinesisch-Unterricht. Junge Menschen träumen von einem Job in Schanghai oder Peking.
Aufschwung durch Erdöl?
Vor allem hoffen viele der 50 Millionen Uganderinnen und Ugander, dass ihnen China endlich zu etwas Wohlstand verhelfen wird. Zumal ihr Land zu den ärmsten der Welt gehört. Die meisten Menschen haben zu Hause weder Wasser noch Strom.
Und dem Ölfeld Kingfisher, das von China betrieben wird, müssen Hunderte von Bauern weichen und ihr Land aufgeben. Obendrein liegt Kingfisher in einer Gegend, die weltberühmt ist für ihre Artenvielfalt. Das Ölbusiness bedroht das milliardenschwere Tourismusgeschäft.
Es steht die Frage im Raum, ob die Geschäfte mit China allen zugutekommen – oder ob sie bloss ein paar Mächtige reicher machen. Denn Uganda ist nicht nur eines der ärmsten, sondern auch eines der korruptesten Länder.
Die Korruption, sagt Dickens Kamugisha, hindere sein Land wie viele afrikanische Länder daran, den Wettbewerb zwischen China und den USA zum Wohl der Bevölkerung zu nutzen.
Statt in Verhandlungen das Maximum herauszuschlagen, lande das Geld allzu oft in der Tasche eines Machthabers. «Es geht letztlich nicht um Amerika oder Europa, und es wird auch nicht um China gehen – wir müssen bei uns selbst anfangen.»