Ministerinnen und Minister reisen an, am Mittwoch auch Umweltministerin Simonetta Sommaruga aus der Schweiz. Ein wichtiges Ziel aus Sicht der Schweiz ist es, das 1.5 Grad-Ziel am Leben zu erhalten. Die Chancen dafür stehen zu Halbzeit allerdings nicht sehr gut.
Konkret wird derzeit über ein Arbeitsprogramm verhandelt, dass die weltweite Reduktion des Treibhausgas-Ausstosses vorantreiben soll. Insbesondere Schwellenländer wie Indien und Brasilien, aber auch Saudi-Arabien, haben sich in der ersten Woche dagegen gewehrt, in die Pflicht genommen zu werden. Der Leiter der Schweizer Delegation bei den Klimaverhandlungen, Franz Perrez, ist denn auch enttäuscht: «Die zweite Woche wird entsprechend schwierig und ein Scheitern der Konferenz ist durchaus möglich. Vor uns liegen also entsprechend sehr intensive Tage», meint er.
Ein Scheitern der Konferenz ist durchaus möglich.
Ein weiteres, wichtiges Thema ist die Finanzierung von Verlusten und Schäden, die der Klimawandel verursacht – jüngste Beispiele dafür sind die Flutkatastrophen in Pakistan und Nigeria. Entwicklungsländer haben das Thema nach jahrelangem Lobbying erstmals auf die Agenda einer Klimakonferenz setzen können. Die Positionen liegen aber weit auseinander. Die Schweiz wehrt sich, wie viele Industrieländer, gegen die Eröffnung eines neuen Fonds, aus dem die Schäden bezahlt werden könnten. Sie will viel mehr die bestehenden Strukturen der UNO stärken.
Entwicklungsländer hingegen drängen auf rasche Massnahmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass in diesem Punkt keine Einigkeit erreicht wird, was insbesondere im globalen Süden für Frust sorgen wird, steigt mit jedem Tag.
Augenmerk auf Schlusserklärung
Anders als in vergangenen Klimakonferenzen werden hier in Sharm El-Sheik weder ein Abkommen noch wichtige Klima-Regeln verabschiedet. Das Augenmerk wird folglich auf der Schlusserklärung liegen: je ambitionierter diese ausfällt, desto stärker das Signal an die Staatengemeinschaft, aber auch an Städte und private Unternehmen. Letztes Jahr in Glasgow rangen die Delegationen am Schluss stundenlang um die Formulierung, ob die Länder den Gebrauch von Kohle nur herunterfahren («phase down») oder ganz auslaufen («phase out») lassen sollten.
Dieses Jahr ist sehr gut möglich, dass ähnliche Diskussionen um Begrifflichkeiten die Konferenz in die Länge ziehen und am Schluss ein eher mageres Resultat produzieren können. Klima-Delegationsleiter Franz Perrez aus der Schweiz will die Hoffnung allerdings noch nicht ganz aufgeben: «Ich mache mir Sorge, dass wir hier beginnen, uns auf den Pfad in Richtung Verlust des 1.5 Grad-Ziels zu begeben. Es bleibt uns noch eine Woche Zeit, um dies zu verhindern.»