Lautstarke Protestaktionen von Klimaaktivistinnen und -aktivisten gegen die Förderung von fossilen Brennstoffen gibt es in Baku nur auf dem abgeschotteten Konferenzgelände. Sonst sind solche Aktionen nicht denkbar. Aserbaidschan lebt zu einem grossen Teil von Öl und Gas, und der autoritär herrschende Präsident Ilham Aliyev unterdrückt jeden Protest.
Der Chefredakteur und Gründer von «Turan», der letzten verbleibenden unabhängigen Zeitung im Land, Mehman Aliyev, sagt, die Zivilgesellschaft sei zerstört. Im Umweltbereich zum Beispiel habe das Land viele Probleme. Darüber spreche aber niemand mehr. Daran habe auch die Klimakonferenz im Land nichts geändert, stellt Chefredaktor Aliyev fest.
Noch gravierender als in Dubai
Aserbaidschan unterscheidet sich diesbezüglich kaum von den letzten beiden Gastgebern von Klimakonferenzen – Dubai und Ägypten.
Regine Richter, die für die deutsche Umweltorganisation Urgewald an der Konferenz teilnimmt, stellt jedoch fest, dass die Auflagen dafür, wann und unter welchen Bedingungen überhaupt Proteste stattfinden, oder was gesagt werden dürfe oder nicht, in Baku noch extremer seien als bei den anderen COPs.
Zivilgesellschaft bleibt ebenfalls stumm
Der aserbaidschanische Präsident hat in seiner Eröffnungsrede so direkt wie keiner seiner Vorgänger kritische Berichte als Schmutzkampagnen gegen sein Land abgetan. Das sei ein Problem, meint Makoma Lekalakala von der Umweltrechtsorganisation Earthlife in Südafrika.
Nur wenn die Bevölkerung in die Diskussion mit einbezogen werde, könne die Klimakrise erfolgreich bekämpft werden, ist die Klimaaktivistin überzeugt.