Inzwischen tauchte in mehreren Ländern eine neue Corona-Variante auf: Deltakron. Dabei handelt es sich um eine rekombinante Virusvariante, eine Kreuzung aus Delta und Omikron. Was ist über die Mischform bisher bekannt? Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel liefert Antworten.
Wo wurde die neue hybride Variante entdeckt? Es gab schon einmal Gerüchte über Deltakron auf Zypern, aber das war mit grosser Sicherheit nur ein Laborfehler. Vergangene Woche aber haben französische Forscher vom Institut Pasteur den ersten soliden Nachweis für die Existenz dieser rekombinanten Variante vorgelegt. Demnach zirkuliert Deltakron in Frankreich seit Anfang Januar.
Wie häufig kommt die neue Mischform vor? Sie ist sehr selten, und bisher gibt es keine Anzeichen dafür, dass sie sich gegen die dominanten Omikron-Varianten durchsetzen kann.
Wo ist Deltakron schon überall aufgetreten? Die Variante wurde bisher in Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, Dänemark und den USA nachgewiesen.
Deltakron hat nicht die schwer krank machenden Eigenschaften von Delta geerbt.
Wie entsteht diese Rekombinations-Variante? Wenn zwei Virusvarianten einen Menschen gleichzeitig infizieren, kann es passieren, dass beide Varianten in dessen Körper auch die genau gleichen Zellen infizieren. Wenn diese Zellen dann anfangen, Viren zu produzieren, kann es vorkommen, dass sich das Erbgut der beiden Varianten mischt und eine Kreuzung entsteht.
Wie gefährlich ist Deltakron? Oft kann man Befürchtungen hören, dass Delta und Omikron ihre Eigenschaften kombinieren könnten: Delta löst schwerere Verläufe aus, Omikron ist besonders ansteckend und umgeht die Immunantwort. Beides kombiniert in einer Variante, wäre besonders schädlich. Aber es sieht nicht so aus, als wäre das aktuelle Deltakron eine solche «Gruselvariante».
Warum keine «Gruselvariante»? Das Gen für das Spike-Protein der neuen Variante stammt fast ganz von Omikron – andere Gene stammen von Delta, worüber man allerdings noch nicht mehr weiss. Die Spikes, das sind die Stacheln auf der Oberflächen des Coronavirus. Wissenschaftler vermuten, dass das speziell geformte Spike-Protein von Omikron für zweierlei verantwortlich ist: Dafür, dass Omikron milder ist und eher Nasenschleimhautzellen als Zellen tief in der Lunge infiziert, und dafür, dass die Omikron-Variante auch vom Immunsystem eines Menschen nicht gut erkannt wird, der vorher schon mit älteren Varianten infiziert war. Deshalb kann Omikron auch so gut schon einmal Infizierte noch einmal anstecken.
Beide Eigenschaften dürfte Deltakron von Omikron geerbt haben, aber eben nicht die schwerer krank machenden Eigenschaften von Delta. Das sind Annahmen aufgrund der genetischen Sequenz. Gesicherte Daten wird es bald geben, wenn Forscher Experimente mit Zellkulturen, Mäusen und Hamstern durchgeführt haben.
Wie wird Deltakron den Pandemieverlauf beeinflussen? Bis jetzt sieht es so aus, als würde die Variante keinen besonders grossen Einfluss bekommen.