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USA: Demokraten auf verlorenem Posten
Aus Echo der Zeit vom 06.02.2020. Bild: Reuters
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Demokratische Vorwahl in Iowa Iowa hat endlich ausgezählt – die Gewinner und der Verlierer

72 Stunden nach Wahlschluss haben die Demokraten in Iowa alle Wahlkreise ausgezählt. Pete Buttigieg hält einen hauchdünnen Vorsprung vor dem linken Senator Bernie Sanders. Das geht aus Zahlen hervor, welche die Demokratische Partei in Iowa am Donnerstagabend veröffentlichte. Elizabeth Warren und Ex-Vizepräsident Joe Biden kommen auf die Plätze drei und vier. Die fünf Schlussfolgerungen aus dem Iowa-Wahlgang:

Pete Buttigieg – die Überraschung: Mayor Pete hatte eine Chance – und er packte sie. Schlechter als Platz zwei wäre für ihn wohl der Anfang vom Ende gewesen. Jetzt gewinnt der noch immer nicht so bekannte Buttigieg an Momentum. «Iowa, you’ve shocked the nation», sagte der 38-Jährige am Dienstagabend selbstsicher und sollte Recht bekommen. Der Sieg beschert ihm mehr mediale Aufmerksamkeit und die Wahlspenden werden weiter fliessen. In den neusten Umfragen in New Hampshire, wo nächste Woche gewählt wird, hat er massiv zugelegt. Buttigieg erreichte zehn Prozentpunkte mehr als Biden, sein Hauptkonkurrent bei den moderaten Kandidaten. Das ist viel. Werden Biden-Fans bereit sein, Uncle Joe für Mayor Pete aufzugeben? Zudem hat Buttigieg es besser als die anderen Kandidaten geschafft, Support aus allen Altersgruppen zu bekommen. Ein erstes Indiz, dass seine Botschaft, Menschen zusammenzubringen und Brücken zu schlagen, ankommt.

Bernie Sanders – stark wie erwartet: Bernie ist Bernie, er vertritt seit 40 Jahren die gleichen Inhalte und ist für die Basis der Parteilinken sehr glaubwürdig. Als Vorkämpfer für Chancengleichheit, Bannerträger der Arbeiter- und Unterschicht und als Schreckgespenst der Wall Street Manager. Trotz seines hohen Alters kommen seine Ideen vor allem bei jungen Menschen gut an. Rund 40 Prozent der unter 40-Jährigen sollen für Sanders gestimmt haben. Sanders ist der Favorit in New Hampshire. Ein Schwachpunkt seiner Kandidatur ist die Unterstützung durch Minoritäten, allen voran Afroamerikaner. Sie machen bei demokratischen Vorwahlen 24 Prozent der Wählerschaft aus.

Zweifel an Genauigkeit der Resultate

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Die Nachrichtenagentur AP vermeldete, dass sie aufgrund der vorliegenden Ergebnisse nicht in der Lage sei, einen klaren Sieger zu vermelden. Es gebe Anzeichen, dass die Partei einige Stimmen nicht genau erfasst habe. Der Parteivorsitzende der US-Demokraten, Tom Perez, forderte angesichts des Debakels ausserdem eine Überprüfung der Ergebnisse. Die Demokraten aus Iowa erklärten, sie würden dieser Bitte eventuell nachkommen, falls einer der Kandidierenden dies wünsche.

Elizabeth Warren – mehr Bodenhaftung: Die Senatorin aus Massachusetts ist ebenfalls eine Vertreterin der Parteilinken, aber im Vergleich zu Sanders hat sie mehr Bodenhaftung in der Partei. Beide zusammen haben in Iowa 44 Prozent erreicht. Ein Zahl, die Vertretern des Parteiestablishments grösste Sorgen bereitet. Sie wollen Sanders um jeden Preis verhindern, weil sie glauben, dass er zu weit links politisiere, um gegen Donald Trump eine Chance zu haben. Eines wird jetzt schon klar: Wie 2016 wird es sehr schwierig, die Partei nach der Nominierung und dem internen Richtungskampf wieder zu einen. Viele Bernie-Fans sagen, sie würden nicht einen Kandidaten Biden wählen. Wahrscheinlicher sei, dass sie zu Hause bleiben würden.

Joe Biden – der klare Verlierer: Joe Biden hat keinen guten Start erwischt. Er wird mit deutlichem Abstand auf die Sieger nur Vierter und gewinnt von 99 Verwaltungsbezirken in Iowa nur acht. Auch wenn Biden seine Niederlage kleinredet, ist es ein Albtraum-Szenario für ihn und das Demokratische Establishment, das ihn unterstützt. Biden war US-Vizepräsident und steht seit fast 50 Jahren auf der nationalen Politbühne. Doch er braucht Geld, um seinen grossen Kampagnen-Apparat weiter zu betreiben. Dieses Resultat macht seine «Betteltour» nicht einfacher. Trotzdem: Biden ist bei afroamerikanischen Wählerinnen beliebt, mehr als alle anderen Kandidaten. Dank ihnen kann er viele Südstaaten gewinnen und bleibt natürlich ein ernsthafter Anwärter auf die Nominierung.

Michael Bloomberg – der Profiteur

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Sein Name wird nach Bidens Straucheln in Iowa relativ oft erwähnt. Der Milliardär und ehemalige Bürgermeister von New York wird erst am Super Tuesday Anfang März ins Rennen eingreifen. In den vier Staaten bis dahin tritt er gar nicht an. Der 77-jährige Bloomberg, der erst Ende des letzten Jahres seine Kandidatur bekannt gab, hat bis jetzt schon rund 300 Millionen Dollar in den Wahlkampf gesteckt. Er liegt im Durchschnitt der nationalen Umfragen schon auf Rang vier, noch vor Buttigieg. Und er wird bald auch bei den Fernsehdebatten auf der Bühne stehen. Es scheint, als sei er für viele moderate Demokraten der Mann in der Hinterhand, falls Biden wirklich scheitert. Denn viele trauen dem jungen Buttigieg den Sieg gegen Donald Trump schlicht nicht zu.

Peter Düggeli

USA-Korrespondent, SRF

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SRF-Korrespondent Peter Düggeli arbeitet seit Sommer 2015 in Washington. Er ist seit 2010 bei SRF. Düggeli studierte an der Universität Freiburg Geschichte und Englisch und schloss sein Studium 1999 mit einem Lizenziat ab.

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