Tausende haben sich in Washington zu einem Protest gegen Rassismus versammelt. Vor dem Lincoln-Memorial im Herzen der US-Hauptstadt forderten die Demonstranten unter anderem ein Ende der Polizeigewalt gegen schwarze US-Amerikaner und echte Gleichberechtigung für alle.
Luthers Traum soll die Zukunft sein
«Wir fordern echten, dauerhaften, strukturellen Wandel», sagte der Bürgerrechtler Martin Luther King III bei der Kundgebung. Er ist der älteste Sohn von Martin Luther King Jr., der auf den Tag genau vor 57 Jahren in Washington seine berühmte Rede mit den Worten «Ich habe einen Traum» hielt.
«Wir werden diesen Traum erfüllen», sagte der afroamerikanische Bürgerrechtler Al Sharpton, einer der Organisatoren der Kundgebung. Diese ist dem Jahrestag des damaligen «Marsches auf Washington» gewidmet und steht im Zeichen der jüngsten Fälle von Polizeigewalt, die für Empörung in den USA gesorgt hatten.
Wir könnten genauso erfolgreich sein wie andere. Aber die Gesellschaft hielt das Knie auf unseren Nacken.
In Erinnerung an George Floyd
Das war vor allem der Tod von George Floyd. Er starb bei seiner Festnahme, nachdem ein Polizist mehr als acht Minuten lang sein Knie auf Floyds Hals gehalten hatte. Erst am Wochenende hatten sieben Schüsse in den Rücken des Schwarzen Jacob Blake bei einem Polizeieinsatz für neue Proteste gesorgt.
Ich bin es leid, Gerechtigkeit zu verlangen. Wir marschieren schon seit 60 Jahren mit denselben Forderungen.
Sharpton nahm bei seinem Auftritt Bezug auf den Tod Floyds: «Wir könnten genauso erfolgreich sein wie andere. Aber die Gesellschaft hält das Knie auf unseren Nacken.» Jetzt sage man aber: «Genug ist genug.»
«Ich bin es leid, Gerechtigkeit zu verlangen», rief Aktivist Frank Nitty den Versammelten zu. «Wir marschieren schon seit 60 Jahren mit denselben Forderungen. Schwarze Menschen sollten nicht immer noch für dasselbe auf die Strasse gehen wie Martin Luther King.»
Auch Sportler protestieren mit
Die Welle des Protests ist auch im Profisport angekommen, so nun auch in der Eishockey-Liga NHL. Deren Spieler erklärten am Donnerstag (Ortszeit), die in Kanada stattfindenden Playoffs vorerst zu unterbrechen. Ein bemerkenswertes Zeichen, da Eishockey immer noch als weisser Sport gilt, Afroamerikaner oder Afrokanadier in der NHL eher die Ausnahmen bilden.
Ausgelöst vom Playoff-Boykott der Basketballer aus Milwaukee breitete sich der Widerstand über alle grossen Ligen des nationalen Profisports aus.