- In Belarus (Weissrussland) protestieren erneut zehntausende Menschen in der Hauptstadt Minsk.
- Trotz eindringlicher Warnungen der Regierung, nicht erneut gegen Staatschef Lukaschenko zu demonstrieren, gab es landesweit Proteste.
- Über 165 Demonstrierende wurden verhaftet.
Zehntausende Menschen haben sich in Minsk trotz Regenwetters versammelt, den vierten Sonntag in Folge. Sie protestieren mit der historischen weiss-rot-weissen Nationalflagge – es sind die Farben der Opposition. Sie riefen Parolen wie «Es lebe Belarus!»
In grösseren Gruppen zogen sie Richtung Stadtzentrum zum Palast der Unabhängigkeit, dem Sitz des Präsidenten. Doch der Unabhängigkeitsplatz war komplett mit Metallgittern abgeriegelt.
Die Sicherheitskräfte waren mit einem Grossaufgebot vor Ort und versperrten den Demonstranten mit Barrikaden und Stacheldraht den Weg. Uniformierte reihten sich mit Schutzschilden aneinander.
Auf Videos und Fotos war zu sehen, wie Sicherheitskräfte gegen Demonstranten vorgingen und sie in Polizeibusse zerrten. Vor allem Männer wurden abgeführt. Das Menschenrechtszentrum Wesna sprach landesweit von über 165 Festnahmen.
Die belarussischen Behörden hätten landesweit mindestens 100 Demonstranten festgenommen, meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Innenministerium von Belarus.
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Bild 1 von 4. Der Widerstand in Belarus (Weissrussland) gegen den umstrittenen Staatschef Alexander Lukaschenko ist ungebrochen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 4. Seine Gegner organisieren täglich im ganzen Land Protestaktionen – auch am Sonntag wieder trotz eines Aufgebots an Polizei, Soldaten und Geheimdienstlern in Minsk. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 4. Die Protestierenden wollen verhindern, dass der 66-jährige Lukaschenko am 9. November seine sechste Amtszeit antritt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 4. Die Demokratiebewegung besteht darauf, dass die von vielen als Siegerin der Präsidentenwahl vom 9. August gefeierte Swetlana Tichanowskaja das Amt übernimmt. Bildquelle: Keystone.
Auch in anderen Städten von Belarus gab es Proteste gegen den autoritären Präsidenten Lukaschenko. So war auf Videos in der Stadt Grodno an der Grenze zu Polen zu sehen, wie Uniformierte auf eine Gruppe von Demonstranten stürmten und Menschen auseinandertrieben. Es soll auch Tränengas eingesetzt worden sein, wie oppositionsnahe Kanäle im Messenger-Dienst «Telegram» berichteten.