- Die bisherige Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht will mit einem kleinen Team an Verbündeten eine eigene Partei gründen.
- Die Partei soll Anfang 2024 gegründet werden und zur Europawahl im Juni 2024 antreten.
- Expertinnen und Experten trauen ihr zu, einen grösseren Teil an Nicht- und Protestwählern auf sich zu vereinen.
«Wir haben uns zur Gründung einer neuen Partei entschieden, weil wir überzeugt sind: So, wie es derzeit läuft, darf es nicht weitergehen», sagte Wagenknecht. «Denn sonst werden wir unser Land in zehn Jahren wahrscheinlich nicht wiedererkennen.»
Wagenknecht hatte bereits seit Monaten Erwägungen zur Gründung der Partei angestellt. Vor einigen Wochen haben ihre Unterstützer den Verein «Bündnis Sahra Wagenknecht – Für Vernunft und Gerechtigkeit» registrieren lassen. Dieser soll die Parteigründung nun vorbereiten und Spenden einsammeln.
Zusammen mit den Bundestagsabgeordneten Amira Mohamed Ali und Christian Leye sowie dem Unternehmer Ralph Suikat und dem ehemaligen Geschäftsführer der Linken in Nordrhein-Westfalen, Lukas Schön, hat Wagenknecht den Verein ins Leben gerufen, um eine Parteigründung vorzubereiten.
Partei will bisherige Lücke schliessen
Die bisherige Co-Fraktionschefin der Linken, Amira Mohamed Ali, sagte, die Gruppe sei bereits aus der Linkspartei ausgetreten. «Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen.» Die Linke habe trotz immer neuer Wahlniederlagen ihren Kurs nicht korrigiert und sei auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit. Viele Menschen hätten das Vertrauen in die Politik verloren. In diese Lücke wolle die neue Partei stossen.
In Deutschland werde seit Jahren «an den Wünschen der Mehrheit vorbeiregiert». Statt Leistung zu belohnen, werde von den Fleissigen zu den oberen Zehntausend umverteilt. Lobbywünsche würden bedient und öffentliche Kassen geleert. Beklagt wird ein «autoritärer Politikstil». Industrie und Mittelstand stünden auf dem Spiel.